Pip braust los – Das Zug-Abenteuer

Die Mutmach-Aktion

  • Die Geschichte von Pip Puddlejump und seiner ersten Zugfahrt mit dem Ratternden Wald-Express hat uns gezeigt, wie spannend und aufregend es sein kann, Neues zu entdecken und dabei aufmerksam die Welt zu beobachten. Pip lernt nicht nur, wie ein Zug funktioniert, sondern auch wichtige Regeln für das Reisen in der Gemeinschaft. Inspiriert von Pips Abenteuer bauen wir heute unseren eigenen Zug und begeben uns auf eine fantasievolle Reise durch euer Zuhause.

    Diese Aktivität verbindet Elemente der Montessori-Pädagogik, indem sie Kinder in eine realitätsnahe Rollenspielsituation einbezieht und ihnen ermöglicht, praktische Fähigkeiten wie das Packen eines Koffers oder das Einhalten von Regeln spielerisch zu erlernen. Die Bewegungspädagogik wird gefördert, indem der "Zug" aus Alltagsmaterialien gebaut wird und die Kinder sich darin bewegen, während sie die "Landschaft" beobachten. Durch das fantasievolle Reisen wird die Kreativität und Vorstellungskraft der Waldorfpädagogik angeregt. Das Rollenspiel fördert außerdem soziale Kompetenzen und das Verständnis für Regeln, ähnlich wie Pip es auf seiner Zugfahrt erlebt. Es geht darum, durch aktives Spiel die Welt zu verstehen und soziale Regeln zu verinnerlichen.

  • Für euren Wohnzimmer-Zug benötigt ihr hauptsächlich Dinge, die ihr schon zu Hause habt. Seid kreativ!

    Für die Zugwagen:

    • Mehrere Stühle, Kissen, Decken, große Kartons, Wäschekörbe oder Kisten.

    • Optional: Seile, Schals oder Bänder, um die "Wagen" miteinander zu verbinden.

    Für die Reiseausstattung (optional):

    • Ein kleiner Rucksack oder eine kleine Tasche (als "Koffer" für das Kind, wie Pips Schilfkoffer ).

    • Ein Lieblingskuscheltier (als "Reisebegleiter", wie Pips Kuschel-Wasserläufer ).

    • Decken oder Tücher (als "Fenster" oder "Wände" des Zuges).

    • Optional: Zeichenpapier und Stifte für "Fahrkarten" oder "Reisezeichnungen".

    • Musikinstrumente (z.B. Rasseln, Trommeln) oder Alltagsgegenstände, die Zuggeräusche machen können (z.B. zwei Steine aneinanderklacken für "Tock-tock").

    Für die "Landschaft" (optional):

    • Pflanzen, Bücherstapel, Stofftiere, andere Spielsachen, die als "Bäume", "Hügel" oder "Tiere" am Wegesrand dienen können.

  • Unseren Zug bauen: Sprecht gemeinsam darüber, wie Pips Zug aussah – lang, bunt und mit vielen Wagen.

    • "Wie soll unser Zug aussehen? Sollen wir Stühle nehmen oder lieber Kisten?"

    • Stellt die ausgewählten Gegenstände hintereinander auf und verbindet sie, wenn ihr möchtet, mit Tüchern oder Seilen, um einen langen Zug zu bauen. "Wir sind jetzt der Schaffner und die Schaffnerin! Wo ist die Lokomotive?"

    • Helft deinem Kind, die "Wagen" einzurichten. Vielleicht braucht ein Wagen ein Kissen als Sitz, oder ein Tuch als "Fenster".

    Koffer packen und einsteigen: Ermutigt dein Kind, einen kleinen "Reisekoffer" zu packen, genau wie Pip.

    • "Was braucht dein Kuscheltier für die Reise zu den Sonnental-Wiesen? Vielleicht einen Trinkbecher oder ein Lieblingsbuch?"

    • Helft deinem Kind, "einzusteigen" und einen "Fensterplatz" zu finden. "Denk daran, wie Pip sicher im Zug gesessen hat."

    Die Zugfahrt beginnt – Geräusche und Regeln: Sprecht über die Geräusche, die ein Zug macht – "Tock-tock-tock" und "Tuuuut-tuuuut".

    • "Unser Zug fährt los! Mach mal Zuggeräusche mit deiner Stimme oder mit einem Instrument!"

    • Während der Zug "fährt", bewegt euch gemeinsam im Zug oder durch das "Zimmer" (vorsichtig!).

    • Erinnert an die Zugregeln, die Pip gelernt hat: "Im Zug bleiben wir auf unseren Plätzen sitzen, wenn er fährt, damit es sicher ist." und "Wir sind nicht zu laut, damit auch die anderen Reisenden entspannt sind."

    Die Landschaft beobachten: Stellt euch vor, was draußen am "Fenster" vorbeizieht.

    • "Schau mal, da drüben sind die Bäume, die sausen vorbei! Und dort, was siehst du noch?"

    • Benennt die "Landschaftselemente", die ihr im Raum platziert habt, oder erfindet neue: "Dort sind die Kühe und die Vögel!" Dies fördert die Vorstellungskraft und das räumliche Denken.

    Ankunft am Ziel: Lasst den Zug langsam "bremsen" ("Tock-tock... Pfffft!") und am "Bahnhof" (einem bestimmten Punkt im Raum) anhalten.

    • "Wir sind angekommen! Steig vorsichtig aus!"

    • Sprecht darüber, wie sich Pip gefühlt hat, als er auf den Sonnental-Wiesen ankam – glücklich und aufgeregt.

  • Fahrkarten gestalten: Malt und schneidet kleine "Fahrkarten" aus Papier aus, die der Schaffner (du oder dein Kind) dann abknipsen kann.

    Reise-Album: Macht Fotos von eurem Zug und den "Sehenswürdigkeiten" auf eurer Reise und klebt sie in ein kleines Buch. So entsteht ein Reise-Album, ähnlich wie eine Dokumentation in Reggio-Einrichtungen.

    Geräusche-Rätsel: Sammelt verschiedene Gegenstände, die unterschiedliche Geräusche machen (z.B. knisterndes Papier, raschelnde Blätter, klappernde Bauklötze). Lasst das Kind die Augen schließen und die "Reisegeräusche" erraten.

  • "Was war das Schönste, was du auf unserer Zugfahrt gesehen hast?"

    "Wie hat sich unser Zug angefühlt, als er schnell gefahren ist?"

    "Warum ist es wichtig, im Zug leise zu sein und sitzen zu bleiben?"

    "Wenn wir noch einmal mit dem Zug fahren würden, wohin möchtest du dann reisen?"

    "Was hat Pip am Ende seiner Reise gelernt?"

Zum Vorlesen

  • Pip Puddlejump saß auf seinem Lieblings-Seerosenblatt am Ufer des Moosigen Teichs und schaute den kleinen Wasserläufern zu, wie sie über die glatte Oberfläche flitzten. Es war ein ganz normaler Vormittag im Whispering Woods, bis Mama Puddlejump mit einem breiten Lächeln zu ihm gehüpft kam.  

    "Pip, mein kleiner Schatz, ich habe eine wundervolle Überraschung für dich!"

    Pips Neugier war sofort geweckt.

    "Eine Überraschung? Was denn, Mama? Was denn?"

    … fragte er aufgeregt und rutschte auf seinem Blatt hin und her.

    "Wir machen einen Ausflug! Wir fahren für ein paar Tage zu den wunderschönen Sonnental-Wiesen!"  

    Die Sonnental-Wiesen! Pip hatte schon so viel davon gehört! Weite, sonnige Wiesen voller bunter Blumen, auf denen man herrlich hüpfen und spielen konnte.  

    "Hurra! Wir fahren zu den Sonnental-Wiesen! Das ist toll!"

    "Aber das ist noch nicht alles," fügte Mama Puddlejump hinzu und zwinkerte ihm zu.

    "Wir fahren nicht zu Fuß und auch nicht mit dem Boot..."

    Pip schaute seine Mama mit großen Froschaugen an. Wie denn sonst?

    "Wir fahren mit dem Zug! Mit dem Ratternden Wald-Express!"

    Ein Zug? Pip hatte noch nie einen Zug gesehen, geschweige denn war er mit einem gefahren. Er kannte nur die Geschichten, die die älteren Tiere manchmal erzählten. Ein Zug sollte lang sein wie eine Schlange und schnell wie der Wind!

    "Mit dem Zug?" quakte Pip voller Ehrfurcht und Aufregung zugleich.

    "Wirklich, Mama? Ich darf mit dem Zug fahren?"

    "Ja, mein Kleiner. Du bist jetzt groß genug für dein erstes Zug-Abenteuer!"

    Pip konnte sein Glück kaum fassen! Er hüpfte aufgeregt im Kreis und quakte vor Freude. Ein Zug! Er würde mit dem Zug fahren!

    Am nächsten Morgen half Pip seiner Mama, einen kleinen Koffer aus geflochtenem Schilf zu packen. Hinein kamen seine liebsten Schwimmflügel, ein paar trockene Moos-Handtücher und natürlich sein kleiner Kuschel-Wasserläufer für die Nacht. Während des Packens fragte er seiner Mama Löcher in den Bauch.

    "Mama, wie sieht ein Zug denn genau aus?"

    "Nun," sagte Mama Puddlejump und faltete ein Moos-Handtuch zusammen.

    "Stell dir eine ganz lange Reihe von bunten Käfern vor, die alle aneinanderhängen und auf glänzenden Schienen rollen."

    "Oh! Und ist er sehr schnell?"

    "Ja, er kann ganz schön schnell fahren. Schneller als wir hüpfen können!"

    "Und... und kann man auch aus dem Fenster schauen, wenn er fährt?"

    "Aber ja, mein Schatz. Es gibt große Fenster, und du kannst die ganze Zeit hinausschauen und sehen, wie die Welt vorbeifliegt."

    Pip seufzte zufrieden. Das klang einfach wunderbar!

    Als der Koffer gepackt war, machten sie sich auf den Weg. Sie hüpften vom Moosigen Teich durch den Wald, bis sie an den Rand des Whispering Woods kamen. Dort, auf einer kleinen Lichtung, war der Waldrand-Bahnhof. Es war kein großes Gebäude, nur ein kleines Holzhäuschen mit einem Schild, auf dem "Waldrand-Bahnhof" stand, und daneben verliefen zwei lange, glänzende Metallschienen im Gras. Einige andere Tiere warteten auch schon: ein paar Hasen mit Karotten-Proviant, eine Igelfamilie und ein Dachs, der Zeitung las.  

    Pip schaute gespannt die Schienen entlang. Wo war der Zug? Plötzlich hörte er in der Ferne ein rhythmisches Geräusch: Tock-tock-tock-tock... Es wurde lauter und lauter. Dann ertönte ein lautes Tuten: Tuuuut-tuuuut! Und dann bog er um die Kurve – der Ratternde Wald-Express!

    Pip staunte mit offenem Mund. Mama hatte nicht übertrieben! Es war eine lange Schlange aus Wagen, jeder in einer anderen Farbe – rot, blau, grün, gelb! Ganz vorne war eine dicke, schnaufende Lokomotive, aus deren Schornstein lustige Rauchwölkchen kamen. Der Zug wurde langsamer und hielt mit einem lauten Zischen direkt vor ihnen am Bahnsteig. Tock-tock-tock... Pfffft!

    "Wow!" hauchte Pip. Er war noch viel größer und bunter, als er ihn sich vorgestellt hatte!

    Türen öffneten sich, und einige Tiere stiegen aus. Dann sagte Mama Puddlejump:

    "Komm, Pip, jetzt steigen wir ein."

    Sie nahm Pip bei der Hand, und gemeinsam kletterten sie die kleinen Stufen in einen der Wagen hinein. Drinnen gab es viele weiche Sitze, die in Reihen angeordnet waren, und über den Sitzen waren Gepäcknetze für die Koffer.

    "Such uns einen schönen Fensterplatz, ja?"

    Pip hüpfte aufgeregt durch den Gang und fand zwei freie Plätze direkt an einem großen, sauberen Fenster.

    "Hier, Mama! Hier ist es perfekt!"

    Sie setzten sich, und Mama Puddlejump hob den kleinen Koffer ins Gepäcknetz. Pip drückte seine Nase platt an der Fensterscheibe. Er wollte bloß nichts verpassen! Er sah, wie andere Tiere einstiegen und sich setzten. Ein Schaffner-Maulwurf mit einer schicken Mütze ging durch den Gang und knipste Fahrkarten aus Baumrinde.

    Dann ertönte wieder das laute Tuten: Tuuuut-tuuuut! Und mit einem spürbaren Ruck setzte sich der Ratternde Wald-Express langsam in Bewegung. Ratter-ratter... Der Bahnhof wurde kleiner. Die wartenden Tiere winkten. Und dann wurde der Zug schneller! Ratter-ratter-ratter!

    Die Bäume und Sträucher des Waldrands sausten am Fenster vorbei! Der Moosige Teich glitzerte kurz in der Ferne. Pip konnte kaum glauben, wie schnell sie waren!  

    "Das ist ja wie Fliegen, Mama! Nur auf dem Boden!"

    Mama Puddlejump lächelte.

    "Ja, nicht wahr? Eine Zugfahrt ist etwas ganz Besonderes."

    Pip beobachtete fasziniert, wie die Landschaft vorbeizog. Er sah Eichhörnchen, die von Ast zu Ast sprangen, und Rehe, die neugierig aus dem Wald spähten. Er wollte am liebsten laut quaken und allen erzählen, was er sah. Er zappelte auf seinem Sitz herum und wollte schon aufstehen, um besser sehen zu können.

    Da legte Mama Puddlejump sanft ihre Hand auf seine Schulter.

    "Pip, mein Schatz, schau dich mal um.”

    Pip schaute. In den Sitzen vor ihnen saß die Igelfamilie, die leise miteinander sprach. Der Dachs gegenüber las immer noch seine Zeitung.

    "Siehst du," flüsterte Mama Puddlejump.

    "In einem Zug sind wir nicht allein. Viele andere Tiere reisen mit uns. Manche möchten sich unterhalten, so wie wir, aber andere möchten vielleicht lesen oder ein bisschen schlafen. Deshalb ist es wichtig, dass wir im Zug nicht zu laut sind und nicht wild herumhüpfen."

    "Oh," dachte Pip. Daran hatte er gar nicht gedacht.

    "Und es ist auch wichtig, dass du auf deinem Platz sitzen bleibst, während der Zug fährt. Nur wenn er am Bahnhof hält, dürfen wir aufstehen und aussteigen. Das ist eine wichtige Regel für die Sicherheit.”

    Pip nickte verständig. Er wollte ein guter Zugfahrer sein. Er setzte sich wieder ruhig hin und versuchte, leiser zu sein. Es war gar nicht so einfach, wenn man so aufgeregt war! Aber er schaute weiter aus dem Fenster und zeigte seiner Mama nun mit leisen Quakern, was er entdeckte.

    Die Landschaft änderte sich langsam. Der dichte Wald wich allmählich offeneren Flächen. Sie fuhren über sanfte Hügel und sahen glitzernde Bäche, die sich durch grüne Wiesen schlängelten. Hier und da grasten dicke, zufriedene Kühe auf den Weiden und schauten dem Zug kauend hinterher. Ein Schwarm Vögel flog eine Weile neben dem Zug her, als wollten sie ein Wettrennen machen.  

    "Schau, Mama! Die Kühe! Und die Vögel fliegen mit uns!" flüsterte Pip begeistert.

    Es gab so viel zu sehen! Jeder Hügel, jeder Bach, jede Wiese war neu und spannend. Die Zugfahrt war viel besser als jedes Bilderbuch!  

    Nach einer ganzen Weile, die Pip aber gar nicht so lang vorgekommen war, hörte er, wie der Zug wieder langsamer wurde. Ratter... ratter... tock... tock...

    "Wir sind gleich da, Pip,” sagte Mama Puddlejump und holte ihren Koffer aus dem Netz.

    Pip schaute gespannt aus dem Fenster. Er sah weite, sonnige Wiesen voller bunter Blumen – genau wie Mama es beschrieben hatte! Die Sonnental-Wiesen!  

    Mit einem letzten Zischen hielt der Ratternde Wald-Express an einem kleinen Bahnhof, der ganz aus Sonnenblumen gebaut war. Tuuuut!

    "Endstation Sonnental-Wiesen! Alle aussteigen bitte!" rief der Schaffner-Maulwurf.

    Pip und seine Mama stiegen vorsichtig aus. Die Luft hier war warm und roch süß nach Blumen. Pip atmete tief ein. Er war da! Aber er war auch ein bisschen traurig, dass die Zugfahrt schon vorbei war. Es hatte so viel Spaß gemacht, aus dem Fenster zu schauen und die Welt vorbeisausen zu sehen.

    "Das war toll, Mama! Ich bin jetzt ein richtiger Zugfahrer!"

    "Ja, das bist du, mein kleiner Abenteurer und du hast dich ganz prima an die Regeln gehalten. Ich bin sehr stolz auf dich."

    Pip strahlte. Er konnte es kaum erwarten, die Sonnental-Wiesen zu erkunden, Grashüpfer zu jagen und in den glitzernden Bächen zu planschen. Aber er wusste: Diese erste, aufregende Fahrt mit dem Ratternden Wald-Express würde er nie vergessen. Es war ein Abenteuer für sich gewesen!

Zurück
Zurück

Barnaby entspannt auf dem See