Das rollende Zuhause

Die Mutmach-Aktion

  • Die Geschichte von Wiener Mouse und ihrem "rollenden Zuhause" hat uns auf eine spannende Reise mitgenommen. Wiener Mouse lernt, dass lange Fahrten nicht langweilig sein müssen und wie wichtig es ist, sicher unterwegs zu sein. Sie entdeckt, dass man auch auf dem Weg zum Ziel viel Spaß haben kann, indem man die Augen offen hält und kleine Spiele spielt. Inspiriert von Wiener Mous' Abenteuer basteln wir heute eine ganz persönliche "Reise-Spiele-Kiste" für alle eure gemeinsamen Fahrten.

    Diese Aktivität fördert die Selbstständigkeit und Vorbereitung des Kindes, wichtige Elemente der Montessori-Pädagogik, indem es seine eigenen Reisebegleiter und Beschäftigungen auswählt und organisiert. Der Fokus auf Spiele, Lieder und das bewusste Beobachten der Umgebung (wie bei "Ich sehe was, was du nicht siehst") schult die Wahrnehmung und Konzentration des Kindes und regt die Fantasie an, ähnlich dem Fokus der Waldorfpädagogik auf kreatives Spiel. Durch das spielerische Einüben von Sicherheitsregeln (wie das Anschnallen) wird ein realistischer Bezug zum Alltag hergestellt und Ängste abgebaut, was sich auch mit der Pikler-Pädagogik verbindet, die eine sichere und verlässliche Umgebung schafft. Es geht darum, Langeweile vorzubeugen, die Reise als Teil des Abenteuers zu begreifen und die Wartezeit sinnvoll und freudvoll zu gestalten.

  • Für eure Reise-Spiele-Kiste könnt ihr einen kleinen Behälter nutzen und mit Dingen füllen, die auf einer Fahrt für Unterhaltung sorgen.

    Für die Reise-Spiele-Kiste (der Behälter):

    • Eine kleine leere Schachtel (z.B. Schuhkarton, Frühstücksbox, kleiner Koffer oder Beutel mit Reißverschluss)

    • Dekorationsmaterialien (optional): Buntstifte, Aufkleber, Washi-Tape, kleine Stoffreste, ausgeschnittene Bilder.

    Für den Inhalt (Reisebegleiter & Spieleideen):

    • "Sicherheits-Gurt": Ein Schal, ein Tuch oder ein längeres Stoffband (zum spielerischen Anschnallen von Kuscheltieren, wie Wiener Mouse ihren Grashalm-Gurt hatte

    • "Reisebegleiter": Ein Lieblingskuscheltier oder eine kleine Puppe (wie Wiener Mous' Stoff-Käfer ).

    • "Malbuch & Stifte": Ein kleines Notizbuch oder Block, ein paar Buntstifte oder Wachsmalstifte (wie Wiener Mous' Malbuch ).

    • "Fahrkarten": Kleine Papierstreifen, die bemalt oder beschriftet werden können.

    • "Sinnvolle Objekte":

      • Eine kleine, sichere Lupe (um draußen kleine Dinge genauer zu betrachten).

      • Ein kleines Säckchen mit unterschiedlichen Materialien zum Tasten (z.B. Murmel, Feder, kleiner Stein, Stoffrest – für ein Fühl-Ratespiel).

      • Ein paar leise Rasseln oder ein kleines Instrument, das leichte Geräusche macht (für Reiselieder ).

    "Mini-Snack": Eine kleine, unempfindliche Leckerei (z.B. ein paar getrocknete Beeren oder kleine Kekse), sicher verpackt.

  • Die Reise-Spiele-Kiste gestalten: Nehmt euren ausgewählten Behälter und macht ihn zu eurer ganz persönlichen Reisekiste.

    • "Erinnerst du dich an Wiener Mous' rollendes Zuhause, das sie überallhin mitnehmen konnte? Wir gestalten jetzt unsere eigene Kiste für spannende Reisen."

    • Lasst dein Kind die Kiste nach Lust und Laune bemalen, bekleben oder verzieren. Vielleicht bekommt sie Räder, wie das rollende Zuhause, oder bunte Muster.

    Den Inhalt auswählen: Sprecht darüber, was Wiener Mouse in ihren Koffer gepackt hat.

    • "Was brauchst du, damit dir auf einer langen Fahrt nicht langweilig wird? Was könnte dir helfen, die Welt draußen zu entdecken?"

    • Lass dein Kind die gesammelten Materialien in die Kiste räumen. Ermutige es, selbst zu entscheiden, was es mitnehmen möchte.

    Sicherheitsgurt-Spiel: Zeigt eurem Kind den "Sicherheits-Gurt" (Schal oder Tuch).

    • "In Wiener Mous' rollendem Zuhause war der Gurt wie eine feste Umarmung, die auf sie aufgepasst hat."

    • Lasst dein Kind ein Kuscheltier oder eine Puppe anschnallen und erklärt spielerisch, warum das so wichtig ist, damit man bei einem "schnellen Bremsen" nicht purzelt. Übt das Anschnallen auch an sich selbst.

    Reisespiele ausprobieren: Wenn ihr eine "Fahrt" simuliert oder tatsächlich unterwegs seid, holt die Kiste hervor.

    • "Ich sehe was, was du nicht siehst": Spielt dieses Spiel und achtet darauf, die Sinne zu schärfen. "Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist grün und wächst am Boden."

    • Reiselieder singen: Singt bekannte Lieder oder erfindet eigene, wie Wiener Mouse "Die Räder vom Haus" gesungen hat. Nutzt dabei eure leisen Instrumente.

    • Malen & Beobachten: Ermutigt euer Kind, Dinge zu zeichnen, die es am "Fenster" (z.B. dem Wohnzimmerfenster oder im Auto) vorbeiziehen sieht.

    Ankunft & Reflexion: Wenn die "Reise" zu Ende ist, sprecht darüber, was ihr erlebt habt.

    • "Was hat dir auf unserer Reise am besten gefallen?"

    • "Was hast du Neues entdeckt, als wir gespielt und gesungen haben?"

  • Reise-Geräusche-Memory: Nehmt kleine Dosen, füllt sie mit verschiedenen Materialien (Reis, Knöpfe, Sand) und lasst euer Kind die Paare finden, die gleich klingen.

    Wetter-Beobachtung: Beobachtet auf eurer Fahrt das Wetter und malt dazu Bilder in euer Reise-Malbuch. Wie hat das Wetter wohl auf Pips Zugfahrt ausgesehen?

    Karten lesen für Kinder: Wenn ihr eine echte Wanderkarte habt, zeigt eurem Kind, wie man Wege nachverfolgen kann, wie Mama Mouse die Wanderkarte hatte.

  • "Was hat dir am meisten Spaß gemacht, als wir deine Reise-Spiele-Kiste gepackt haben?"

    "Warum war es wichtig, dass Wiener Mouse sich angeschnallt hat? Und warum schnallen wir uns an?"

    "Welches Spiel aus der Kiste hat dir am besten geholfen, wenn du dich gelangweilt hast?"

    "Was hast du gelernt, als wir gemeinsam auf Reise gegangen sind (oder uns vorgestellt haben zu reisen)?"

Zum Vorlesen

  • Wiener Mouse, die kleine Maus, die aussah wie ein lustiges Wiener Würstchen auf Beinen, war ganz aufgeregt. Heute war ein besonderer Tag! Sie und ihre Familie, Mama Mouse und Papa Mouse, wollten einen Ausflug machen. Ihr Ziel: die wunderschönen Sonnental-Wiesen, von denen alle im Whispering Woods schwärmten. Ihr kleines, aber feines Zuhause stand schon bereit – das Rollende Zuhause. Es war ein gemütliches kleines Gefährt, nicht viel größer als ein Kürbis, mit Rädern unten dran, das sie überallhin mitnehmen konnten. Es hatte winzige Fenster mit karierten Vorhängen und sogar einen kleinen Schornstein oben drauf, auch wenn der nur zur Zierde da war.  

    "Ist alles eingepackt, mein Schatz?" fragte Mama Mouse, während sie einen Korb mit leckeren Käsebroten und Beerensaft verstaute.

    "Ja, Mama! Ich habe alles gut verstaut."

    Sie hatte ihr Lieblingskuscheltier, einen kleinen Stoff-Käfer, und ihr Malbuch eingepackt.

    "Die Wanderkarte für die Sonnental-Wiesen ist auch dabei, dann kann das Abenteuer ja beginnen!"

    Sie kletterten alle drei in ihr Rollendes Zuhause. Es war innen ganz gemütlich, mit weichen Polstern zum Sitzen und kleinen Fächern für all ihre Sachen. Wiener Mouse hatte ihren eigenen kleinen Sitz hinten, direkt am Fenster. Papa Mouse setzte sich vorne ans Steuer – ein großes Eichenblatt, das er drehen konnte – und Mama Mouse setzte sich daneben.

    "So, alle bereit?" fragte Papa Mouse und schaute lächelnd nach hinten.

    "Jaaa!" rief Wiener Mouse und wippte aufgeregt auf ihrem Sitz hin und her.

    "Moment mal, kleine Maus," sagte Mama Mouse mit liebevoller, aber bestimmter Stimme. Sie drehte sich zu Wiener Mouse um.

    "Vergesst das Anschnallen nicht, kleine Maus! Das ist ganz wichtig für unsere Sicherheit."

    Mama Mouse zeigte auf den weichen Gurt aus geflochtenen Grashalmen, der neben Wiener Mouse' Sitz hing. Wiener Mouse schaute den Gurt an und dann ihre Mama.

    "Anschnallen? Aber warum denn? Hier drin ist es doch so gemütlich und weich,"

    "Das stimmt, es ist sehr gemütlich," sagte Papa Mouse und schaute in den kleinen Rückspiegel aus Tautropfen.

    "Aber stell dir vor, wir fahren die sanften Hügel des Whispering Woods hinunter oder müssen vielleicht mal schnell bremsen, weil ein Igel über den Weg läuft."  

    Er machte eine kleine Pause.

    "Dann sorgt dieser weiche Grashalm-Gurt dafür, dass du sicher auf deinem Platz sitzen bleibst und nicht durch unser Rollendes Zuhause purzelst. Er passt auf dich auf, wie eine feste Umarmung."

    Wiener Mouse dachte kurz nach. Durch das Rollende Zuhause purzeln wollte sie auf keinen Fall. Eine feste Umarmung, die auf sie aufpasste, klang gut.

    "Okay," sagte sie und nahm den Gurt. Mama Mouse half ihr, ihn richtig festzumachen. Es machte ein leises "Klick", als die Schlaufe einrastete. Es fühlte sich ein bisschen eng an, aber nicht unangenehm.

    "Perfekt!" sagte Mama Mouse.

    "Papa und ich schnallen uns natürlich auch an.”

    "So, jetzt sind wir alle sicher! Los geht die Fahrt zu den Sonnental-Wiesen!"

    Mit einem leisen Ruckeln setzte sich das Rollende Zuhause in Bewegung. Langsam rollten sie aus ihrem kleinen Versteck im Whispering Woods auf den Hauptweg. Wiener Mouse drückte ihre Nase an die Fensterscheibe. Es war so aufregend! Sie sahen die hohen Bäume des Waldes, ihre Freunde winkten ihnen zum Abschied zu. Sie sahen den Moosigen Teich, wo Pip Puddlejump wohnte, und die Baumwipfel-Viertel, wo Rosie Rumbletree zu Hause war. Alles zog an ihrem Fenster vorbei.  

    "Tschüss, Großer Baum!" rief Wiener Mouse, als sie an dem riesigen Baum im Herzen des Waldes vorbeifuhren.  

    Die erste Zeit verging wie im Flug. Aber nachdem sie den Whispering Woods verlassen hatten, wurde die Landschaft anders. Die Bäume wurden weniger, und sie fuhren auf einer langen, geraden Straße, die sich durch grüne Wiesen schlängelte. Rechts Wiese, links Wiese, vor ihnen die Straße. Es sah immer gleich aus. Wiener Mouse rutschte auf ihrem Sitz hin und her. Sie schaute ihren Käfer an. Sie blätterte in ihrem Malbuch, aber irgendwie hatte sie keine Lust zu malen. Sie gähnte.

    "Mama? Papa? Wie lange dauert es noch?"

    "Noch ein ganzes Stück, meine kleine Reise-Maus. Ist dir ein bisschen langweilig?"

    Wiener Mouse nickte.

    "Ja. Immer nur Straße und Wiese. Das ist nicht spannend."

    "Das verstehe ich, manchmal können lange Fahrten ein bisschen eintönig werden. Aber weißt du was? Wir können die Zeit nutzen, um lustige Dinge zu tun! Wie wäre es mit ein paar Reise-Liedern?"

    "Oh ja! Singen!" rief Wiener Mouse, deren Laune sich sofort besserte.

    Und so fingen sie an zu singen. Sie sangen "Die Räder vom Bus dreh'n sich rundherum", nur dass sie daraus "Die Räder vom Haus dreh'n sich rundherum" machten. Sie sangen Lieder über Käfer, Blumen und Sonnenschein. Papa Mouse trommelte mit den Fingern auf dem Eichenblatt-Steuer, und Wiener Mouse klatschte begeistert mit ihren kleinen Pfoten.

    Als sie mit dem Singen fertig waren, sagte Mama Mouse:

    "Jetzt spielen wir ein Spiel! Ich sehe was, was du nicht siehst!"

    "Oh ja! Das mag ich!"

    "Okay, ich fange an,"

    "Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist gaaaanz hoch oben und weiß und sieht aus wie ein Schäfchen."

    Wiener Mouse schaute angestrengt aus dem Fenster nach oben in den Himmel.

    "Eine Wolke!"

    "Richtig!"

    "Jetzt du, Papa!"

    "Okay, ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist gelb und wächst am Wegrand."

    Wiener Mouse spähte konzentriert nach draußen. Da! Zwischen all dem Grün war ein gelber Fleck.

    "Eine Butterblume!"

    "Genau!"

    "Jetzt bin ich dran!"

    Sie schaute sich genau um. Was konnte sie sehen, das die anderen vielleicht nicht sahen? Da! Ein kleiner blauer Schmetterling flatterte über die Wiese.

    "Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist blau und kann fliegen!"

    Mama und Papa Mouse schauten aus den Fenstern.

    "Ein Vogel?"

    "Nein!"

    "Ein blauer Käfer?"

    "Auch nicht! Es ist ein Schmetterling!"

    Sie spielten noch viele Runden "Ich sehe was, was du nicht siehst" und andere Ratespiele. Die Zeit verging dabei viel schneller. Wiener Mouse merkte, dass es draußen doch mehr zu sehen gab als nur Straße und Wiese. Sie entdeckte einen Hasen, der Männchen machte, Vögel, die Nester bauten, und lustige Wolken, die aussahen wie ein Drache oder eine riesige Maus. Das Rollende Zuhause tuckerte gemütlich weiter, und Wiener Mouse war gar nicht mehr langweilig. Sie war jetzt eine Entdeckerin auf Reisen!

    Plötzlich sagte Papa Mouse:

    "Schaut mal nach vorne! Ich glaube, wir sind bald da!"

    Wiener Mouse schaute gespannt nach vorne. Tatsächlich! In der Ferne konnte sie die Sonnental-Wiesen erkennen. Sie sahen noch viel bunter und sonniger aus als auf den Bildern, die sie gesehen hatte! Überall blühten Blumen in leuchtenden Farben, und die Luft schien in der Sonne zu glitzern.  

    Das Rollende Zuhause wurde langsamer und bog von der Straße auf einen weichen Wiesenweg ab. Mit einem letzten sanften Ruckeln kam es zum Stehen.

    "Wir sind da!"

    "Hurra!"

    "Okay, kleine Maus, jetzt dürfen wir uns wieder abschnallen," sagte Mama Mouse und half Wiener Mouse mit dem Gurt. Klick! Sie öffnete die Tür des Rollenden Zuhauses, und der Duft von Sommerblumen strömte herein.

    Sie stiegen alle aus und streckten sich. Die Sonne war warm, und die Luft war frisch. Wiener Mouse war so froh, endlich auf den Sonnental-Wiesen zu sein. Sie freute sich auf das Picknick und das Spielen. Aber sie war auch ein bisschen stolz auf sich. Die Fahrt war lang gewesen, aber sie hatte es gut geschafft. Sie hatte gelernt, dass der Sicherheitsgurt wie eine feste Umarmung ist, die sie beschützt. Und sie hatte gelernt, dass man auch auf einer langen, langen Autofahrt viel Spaß haben kann – mit Liedern, Spielen und wachen Augen für die kleinen Wunder am Wegesrand. Das Abenteuer hatte schon auf der Reise begonnen!

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Barnaby entspannt auf dem See