Barnaby lernt, seine Freunde zu trösten

Die Mutmach-Aktion

  • Die Geschichte von Barnaby Bear und Pip Puddlejump zeigt uns auf wunderschöne Weise, dass es nicht immer einfach ist zu wissen, wie man einem traurigen Freund hilft. Barnaby wollte Pip aufmuntern, merkte aber schnell, dass Witze und Blubber-Geräusche nicht halfen. Stattdessen lernte er, dass das Wichtigste oft ist, einfach da zu sein, zuzuhören und zu zeigen, dass man sich kümmert – ohne Druck. Inspiriert von Barnabys mitfühlendem Herzen und seiner Fähigkeit, den richtigen Trost zu finden, begeben wir uns heute auf unsere eigene "Trost-Oase"-Aktivität, bei der wir lernen, wie wir traurigen Freunden beistehen und welche Art von Trost sie wirklich brauchen.

    Diese Aktivität integriert Elemente der Montessori-Pädagogik, indem sie das Kind zu achtsamer Beobachtung und Empathie anregt und ihm hilft, soziale Kompetenzen im Umgang mit Gefühlen zu entwickeln. Die Reggio Emilia-Pädagogik wird durch das freie Ausdrücken von Gefühlen und die Wertschätzung des individuellen Trostbedürfnisses aufgegriffen. Ansätze der emotionalen Intelligenz und der sozialen Kompetenzen stehen im Vordergrund, da das Kind lernt, die Gefühle anderer zu erkennen, zu benennen und angemessene Trostgesten anzubieten. Zudem kann die Kommunikationsfähigkeit gestärkt werden, indem über Gefühle und Wünsche gesprochen wird. Es geht darum, Kindern zu zeigen, dass Trost viele Formen haben kann und dass echtes Mitgefühl darin besteht, dem anderen zuzuhören und für ihn da zu sein.

  • Für eure Trost-Oase benötigt ihr Materialien, die verschiedene Arten von Trost symbolisieren und es euch ermöglichen, Gefühle auszudrücken.

    Für die "Trost-Oase" (der Ort):

    • Eine gemütliche Decke, ein Teppich oder ein großer, weicher Kissenstapel (als sicherer und geborgener Ort, wie Barnabys Bärenhöhle oder die Erzählsteine).

    • Optional: Ein "Flüster-Schal" oder ein weiches Tuch, das man sanft über die Schultern legen kann.

    Für die "Gefühls-Erkennung":

    • Ein Stofftier oder eine Puppe (als "Pip", das traurig ist).

    • Bilder von Gesichtern, die verschiedene Gefühle ausdrücken (traurig, wütend, überrascht, glücklich, ängstlich) – besonders ein trauriges Gesicht.

    Für die "Trost-Vorschläge" (wie Barnabys Ideen):

    • "Lustig-Macher": Eine kleine Rassel, ein lustiges Kuscheltier, ein Bilderbuch mit Witzen.

    • "Zuhör-Helfer": Ein besonderer Stein oder ein Holzstück, das man in die Hand nimmt, wenn man sprechen möchte (um dem anderen zu signalisieren: "Jetzt höre ich zu").

    • "Stille-Umarmung": Ein weiches Tuch oder ein kleines Kissen.

    • "Geschichte-Erzähler": Ein Bilderbuch oder eine kleine Schachtel mit Bildkarten, die eine Geschichte erzählen.

    • "Ruhe-Oase-Klänge": Eine Spieluhr, ein Windspiel oder ein kleines Klangschälchen.

    • Optional: Eine kleine Schale mit Wasser (für symbolische Blubber-Geräusche).

  • Unsere "Trost-Oase" einrichten: Wählt einen ruhigen, gemütlichen Platz. Platziert das Stofftier "Pip" dort und lasst es traurig aussehen (z.B. den Kopf gesenkt, Arme hängend).

    • "Pip ist heute sehr traurig, genau wie in der Geschichte. Wir bauen jetzt unsere eigene 'Trost-Oase', damit sich Freunde wohlfühlen können."

    • Legt die Decken und Kissen so aus, dass ein einladender Ort entsteht.

    Pips Traurigkeit erkennen: Schaut euch das Stofftier "Pip" an. Sprecht über das Gefühl "Traurigkeit" und wie man es erkennen kann.

    • "Barnaby hat gesehen, dass Pip traurig war. Woran können wir das erkennen? Was macht Pip mit seinem Körper? Wie sieht sein Gesicht aus?"

    • Zeigt auf das Bild mit dem traurigen Gesicht.

    Verschiedene Trost-Vorschläge ausprobieren: Lasst das Kind verschiedene "Trost-Angebote" ausprobieren, die Barnaby am Anfang gemacht hat oder die ihm eingefallen sind.

    • Versuch 1 ("Lustig-Macher"): "Sollen wir versuchen, Pip mit einem Witz oder einem lustigen Geräusch aufzuheitern?" (Macht ein lustiges Geräusch, schüttelt die Rassel). Beobachtet, ob es hilft.

    • Versuch 2 ("Zuhören"): "Barnaby hat gemerkt, dass Pip vielleicht lieber reden möchte. Wir fragen jetzt ganz sanft: 'Magst du mir erzählen, was los ist?'" Nimm den "Zuhör-Helfer".

    • Ermutigt das Kind, dem Stofftier leise "zuzuhören", auch wenn es nicht antwortet. Betont, dass das Zuhören selbst schon Trost sein kann.

    Den besten Trost finden: Einfach da sein. Sprecht darüber, dass Barnaby gemerkt hat, dass manchmal das Einfachste das Beste ist.

    • "Barnaby hat sich einfach still neben Pip gesetzt und seine Tatze auf Pips Schulter gelegt. Manchmal hilft es, wenn man einfach nur da ist und zeigt: 'Ich bin bei dir.'"

    • Setzt euch still neben das Stofftier, legt vielleicht ein weiches Tuch darauf. Atmet ruhig ein und aus.

    Bedürfnisse erfragen (ohne Druck): Nachdem eine Weile vergangen ist, wie Barnaby es getan hat, bietet verschiedene Optionen an.

    • "Fühlst du dich ein kleines bisschen besser, Pip? Brauchst du jetzt eine Geschichte? Oder möchtest du noch etwas anderes tun?"

    • Lasst das Kind wählen, was das Stofftier jetzt am liebsten hätte (eine Geschichte, einen Spaziergang).

    Reflexion über Mitgefühl und Trost: Sprecht darüber, was Barnaby gelernt hat.

    • "Barnaby hat gelernt, dass man einen traurigen Freund nicht immer gleich zum Lachen bringen muss. Manchmal braucht er einfach nur, dass man zuhört, da ist und sich kümmert. Das ist der beste Trost. Was hast du heute darüber gelernt?"

  • "Gefühls-Trost-Memory": Erstellt Kartenpaare mit Gefühls-Gesichtern (z.B. traurig) und passenden Trost-Gestalten (z.B. eine Umarmung, ein offenes Ohr, ein Lied).

    "Brücke des Mitgefühls": Baut eine kleine "Brücke" aus Bauklötzen oder Kissen, die symbolisiert, wie wir uns einem traurigen Freund nähern und ihn verstehen.

    "Tröstende Klänge": Experimentiert mit verschiedenen Instrumenten oder Geräuschen, um herauszufinden, welche Klänge beruhigend wirken (z.B. sanftes Wiegen einer Rassel, leises Summen).

    "Die beste Umarmung": Übt verschiedene Arten von Umarmungen (sanft, fest, kurz, lang) mit einem Kuscheltier und sprecht darüber, wann welche Art von Umarmung am besten passt.

  • "Was hat dir am besten gefallen, als wir versucht haben, Pip zu trösten?"

    "Was hast du gelernt, was man tut, wenn ein Freund traurig ist?"

    "Was hat Barnaby gelernt, als er Pip getröstet hat?"

    "Was hilft dir, wenn du dich traurig fühlst?"

    "Was ist dein Lieblingsteil daran, ein guter Freund zu sein?"

Zum Vorlesen

  • Barnaby Bear schlenderte gemütlich durch den sonnendurchfluteten Whispering Woods. Er liebte diese Spaziergänge, bei denen er das weiche Moos unter seinen Tatzen spürte, dem Gesang der Vögel lauschte und den Duft von Wald und Erde einsog. Sein Weg führte ihn heute am Moosigen Teich vorbei, dem Zuhause seines guten Freundes Pip Puddlejump. Schon von Weitem sah Barnaby den kleinen grünen Frosch am Ufer sitzen. Aber irgendetwas war anders als sonst. Pip hüpfte nicht fröhlich herum oder quakte lustige Lieder. Er saß ganz still auf einem großen Seerosenblatt, seine kleinen Schultern hingen herab, und sein Kopf war gesenkt. Ab und zu hörte Barnaby ein leises, trauriges Seufzen.

    "Hm," brummte Barnaby leise vor sich hin.

    "Pip sieht aber gar nicht fröhlich aus."

    Barnabys großes, gutmütiges Bärenherz wurde ganz weich, als er seinen Freund so traurig sah. Er wollte Pip unbedingt helfen! Er wollte, dass Pip wieder lachte und quakte und Purzelbäume ins Wasser schlug. Aber... was machte man eigentlich, wenn ein Freund so traurig war? Einfach hingehen und einen Witz erzählen? Ihn zum Spielen auffordern? Barnaby war sich nicht sicher.

    Er beschloss, erst einmal nachzudenken. Langsam trottete er ein Stückchen weiter zu den Erzählsteinen, diesem ruhigen Kreis aus warmen, glatten Steinen auf einer kleinen Anhöhe, von wo aus man den Teich gut überblicken konnte. Er setzte sich auf einen der Steine, der von der Sonne schon ganz warm war, und legte seine große Tatze unter sein Kinn. Nachdenken wie ein Bär. Das dauerte manchmal etwas länger, war aber meistens gründlich.

    Was mochte Pip denn gerne? Barnaby überlegte. Pip liebte Wasser, natürlich. Er liebte es, lustige Blubber-Geräusche unter Wasser zu machen. Er liebte es, wenn Buzz Bumbletune ihm fröhliche Lieder vorsummte. Und er hörte gerne spannende Geschichten. Aber wenn man traurig war... mochte man dann dieselben Dinge? Barnaby erinnerte sich an einen Tag, an dem er selbst ein bisschen bedrückt war, weil sein Honigvorrat zur Neige ging. Da hatte er auch keine Lust auf laute Spiele gehabt. Er wollte einfach nur in seiner gemütlichen Bärenhöhle sitzen und seine Ruhe haben. Vielleicht brauchte Pip ja auch etwas ganz anderes?

    Barnaby beschloss, es einfach zu versuchen. Er stand auf und trottete zurück zum Moosigen Teich. Er setzte sich ans Ufer, ganz in Pips Nähe.

    "Hallo Pip," brummte er sanft.

    Pip schaute nur kurz auf, sagte aber nichts.

    Barnaby erinnerte sich an die Blubber-Geräusche. Er nahm tief Luft und versuchte, ein besonders lustiges Blubbern in eine Pfütze neben sich zu machen: Blubb-blubb-gurgel-blubb! Normalerweise brachte das Pip immer zum Kichern.

    Pip schaute wieder auf. Ein ganz, ganz kleines Lächeln huschte über sein Froschgesicht, verschwand aber sofort wieder. Er seufzte nur wieder leise.

    "Hm," machte Barnaby wieder. Das war es also nicht. Sein erster Versuch war nicht sehr erfolgreich gewesen. Er setzte sich wieder hin und überlegte erneut. Vielleicht Witze erzählen? Aber ihm fiel gerade kein guter Frosch-Witz ein. Ihn zum Hüpfen auffordern? Aber Pip sah gar nicht nach Hüpfen aus.

    Da kam Barnaby eine andere Idee. Vielleicht musste er gar nicht versuchen, Pip sofort wieder lustig zu machen. Vielleicht musste er erst einmal verstehen, warum Pip überhaupt traurig war. Er rutschte noch ein Stückchen näher an das Seerosenblatt heran.

    "Du siehst so traurig aus, Pip," sagte Barnaby ganz leise und freundlich.

    "Magst du mir vielleicht erzählen, was los ist? Manchmal hilft es ein bisschen, wenn man darüber spricht."

    Pip zögerte. Er schaute auf seine Schwimmhäute und zupfte an einem Blatt. Dann murmelte er ganz leise, so leise, dass Barnaby sein Bärenohr spitzen musste:

    "Ich... ich wollte heute Morgen ein Wetthüpfen mit den Wasserläufern machen... und... und ich bin ausgerutscht und ins Wasser geplumpst... und alle haben gelacht."

    Seine Stimme klang ganz kleinlaut.

    "Oh," machte Barnaby verständnisvoll. Das war ja gar nicht schön. Ausgelacht zu werden mochte niemand. Jetzt verstand er, warum Pip so traurig war. Er wollte etwas Tröstendes sagen, aber ihm fielen keine richtigen Worte ein. Was sagte man denn da?

    Also tat Barnaby das, was Bären am besten können: Er war einfach da. Er setzte sich ganz still neben Pips Seerosenblatt ans Ufer. Er schaute mit Pip zusammen aufs Wasser. Er sagte nichts mehr von Blubber-Geräuschen oder Witzen. Er saß einfach nur da, ein großer, warmer, freundlicher Bär neben einem kleinen, traurigen Frosch. Nach einer Weile streckte er vorsichtig seine weiche, große Tatze aus und stupste Pip ganz sanft an der Schulter an. Nur um zu zeigen: Ich bin hier bei dir.

    Sie saßen eine ganze Weile so da. Die Sonne wärmte sie, das Wasser glitzerte, und langsam hörte Pip auf zu seufzen. Er schaute zu Barnaby auf. Barnaby lächelte ihn einfach nur freundlich an. Es tat gut, nicht allein zu sein mit seiner Traurigkeit. Es tat gut, dass Barnaby nicht versuchte, ihn mit Gewalt aufzumuntern, sondern einfach nur seine Nähe spüren ließ.

    Nach einer weiteren Weile, in der nur das leise Plätschern des Wassers und das Summen einer fernen Biene zu hören war, fragte Barnaby ganz behutsam:

    "Fühlst du dich ein kleines bisschen besser, Pip?"

    Pip nickte langsam.

    "Ja. Ein bisschen. Quak."

    "Das freut mich," brummte Barnaby. Er überlegte kurz.

    "Hättest du vielleicht Lust, ganz gemütlich mit mir zu den Musikalischen Pilzen zu spazieren? Nur um ein bisschen den Klängen zu lauschen? Oder möchtest du lieber hier sitzen bleiben? Oder... ich könnte dir auch drüben bei den Erzählsteinen eine meiner besten Honigbrot-Geschichten erzählen?"

    Er machte Pip verschiedene Vorschläge, ganz ohne Druck.

    Pip dachte einen Moment nach. Nur hier sitzen bleiben wollte er jetzt auch nicht mehr. Zu den Musikalischen Pilzen war vielleicht noch zu aufregend. Aber eine Geschichte von Barnaby hören, das klang gut.

    "Die Geschichte... das wär' schön," sagte Pip leise.

    "Sehr gerne," sagte Barnaby und half Pip vorsichtig vom Seerosenblatt ans Ufer.

    Langsam gingen sie zusammen zu den Erzählsteinen. Barnaby passte seine großen Bärenschritte an Pips kleine Froschhüpfer an. Unterwegs fing Barnaby an, ganz leise eine gemütliche Melodie zu brummen, keine lustige, sondern eine ruhige, sanfte Brumm-Melodie.

    Während sie so nebeneinander gingen, spürte Pip, wie die Traurigkeit in seinem Bauch immer kleiner wurde. Barnaby hatte ihn nicht ausgelacht. Er hatte ihm zugehört. Er war einfach für ihn da gewesen. Und jetzt erzählte er ihm sogar eine Geschichte. Das fühlte sich gut an. Sicher und geborgen.

    Und auch Barnaby lernte in diesem Moment etwas Wichtiges. Er merkte, dass es gar nicht immer das Beste war, einen traurigen Freund sofort zum Lachen bringen zu wollen. Manchmal brauchte ein Freund etwas ganz anderes: ein offenes Ohr, eine stille Umarmung oder einfach nur das Gefühl, nicht allein zu sein. Einfach da sein, zuhören und zeigen, dass man den anderen versteht und sich kümmert – das war manchmal der allerbeste Trost. Und genau das machte einen wirklich guten Freund aus. Barnaby brummte seine Melodie etwas lauter und freute sich darauf, Pip jetzt eine richtig gemütliche Geschichte zu erzählen.

Weiter
Weiter

Freunde respektieren Unterschiede