Pips großer Tag im unbekannten Kindergarten
Die Mutmach-Aktion
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Die Geschichte von Pip Puddlejump und seinem ersten Tag im Kindergarten auf der Lichtung der tausend Farben zeigt uns, dass etwas Neues am Anfang ein bisschen mulmig sein kann. Pip war ängstlich und unsicher, aber mit den weisen Worten von Wilbert Wiz und der freundlichen Unterstützung von Tilly und Chatter Cheep überwand er seinen Mut und fand neue Freunde im Ballspiel. Er lernte, dass hinter der ersten Aufregung oft die schönsten Abenteuer warten und dass es sich lohnt, mutig den ersten Schritt zu wagen. Inspiriert von Pips großem Tag begeben wir uns heute auf unser eigenes "Kindergarten-Abenteuer", bei dem wir lernen, wie man auf neue Freunde zugeht und sich in einer neuen Umgebung wohlfühlt.
Diese Aktivität integriert Elemente der Montessori-Pädagogik, indem sie das Kind durch die Simulation einer realen Lebenssituation (der erste Kindergartentag) auf diese vorbereitet und ihm hilft, soziale Kompetenzen und Selbstvertrauen zu entwickeln. Die sozial-emotionalen Kompetenzen und Empathie stehen im Vordergrund, da das Kind lernt, mit eigenen Ängsten umzugehen, die Gefühle anderer zu erkennen (wie Millie in der vorherigen Geschichte) und proaktiv freundliche Gesten anzubieten. Ansätze der Reggio Emilia-Pädagogik finden sich in der Wertschätzung der kindlichen Neugier und des spontanen Spiels als Mittel zur Kontaktaufnahme. Es geht darum, Kindern zu zeigen, dass das Ankommen in einer neuen Gruppe einfacher wird, wenn man freundlich, offen und ein bisschen mutig ist.
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Für euer Kindergarten-Abenteuer benötigt ihr Materialien, die eine neue Umgebung und den Prozess der Kontaktaufnahme spielerisch darstellen.
Für den "Kindergarten-Raum" (die Lichtung der tausend Farben):
Eine große Decke oder ein Teppich als Spielbereich.
Bunte Tücher, Blumen (echt oder gebastelt), Spielzeuge in verschiedenen Farben, um die "Lichtung der tausend Farben" darzustellen.
Optional: Eine "Erzählsteine"-Ecke mit Kissen oder kleinen Hockern.
Für die "neuen Freunde" und das "Ballspiel":
Mehrere Stofftiere oder Puppen als "andere Kinder" (Häschen Hoppel, Eichhörnchen Knusper etc.).
Ein weicher, leichter Ball (wie der Ball aus Blättern).
Für die "Mut-Helfer" und "Freundschafts-Brücken":
Ein Stofftier (als "Pip", das schüchtern ist).
Ein Stofftier (als "Wilbert Wiz", das weise Ratschläge gibt).
Ein Stofftier (als "Tilly Tallneck", die freundlich begrüßt).
Ein Stofftier (als "Chatter Cheep", das überschwänglich andere vorstellt).
Optional: Ein "Mut-Stein" (ein kleiner Stein, den das Kind in die Hand nehmen kann, wenn es Mut braucht).
Optional: Kleine Zettel und Stifte, um "Hallo!" zu malen oder "Mut-Sprüche" zu schreiben.
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Unseren "Kindergarten-Raum" einrichten: Wählt einen Spielbereich und gestaltet ihn farbenfroh wie die Lichtung der tausend Farben. Platziert die "neuen Freunde" (Stofftiere) im Raum.
"Pip hatte heute seinen ersten Tag im Kindergarten auf der Lichtung der tausend Farben. Wir bauen jetzt unseren eigenen Kindergarten-Raum und üben, neue Freunde zu finden!"
Pips Sorgen erkennen: Lasst das Stofftier "Pip" am Rand des "Kindergarten-Raums" sitzen und schüchtern wirken.
"Pip war am Anfang ängstlich und traute sich nicht, mitzuspielen. Wie fühlt sich das an, wenn man neu ist und sich nicht traut?"
Sprecht über die Gefühle, die Pip hatte (Mulmigkeit, Angst, Unsicherheit).
Wilberts weiser Rat: Nimm das Stofftier "Wilbert Wiz".
"Wilbert hat Pip gesagt: 'Etwas Neues ist wie ein Buch, das man noch nicht gelesen hat. Die allerschönsten Abenteuer warten genau hinter dieser ersten Seite.'"
Ermutigt das Kind, Wilberts Worte zu wiederholen und darüber nachzudenken, wie aufregend ein neues Kapitel sein kann.
Tillys freundliche Begrüßung: Führe das Stofftier "Tilly Tallneck" ein.
"Tilly ist sanft auf Pip zugegangen und hat ihn freundlich begrüßt: 'Hallo, kleiner Freund. Bist du neu hier?'"
Übt, wie man jemanden freundlich begrüßt: ein Lächeln, ein sanftes "Hallo", die eigene Vorstellung.
Chatter Cheeps "Eisbrecher": Führe das Stofftier "Chatter Cheep" ein.
"Chatter Cheep ist sofort losgeflogen und hat gerufen: 'Hier ist Pip! Er ist neu und möchte mitspielen!' Manchmal helfen Freunde, das Eis zu brechen!"
Übt, wie man jemanden in einer Gruppe vorstellt oder eine spielerische Einladung ausspricht.
Das Ballspiel starten: Wenn "Pip" bereit ist, rollt den weichen Ball zu ihm.
"Das kleine Häschen hat den Ball zu Pip gerollt und 'Fang!' gerufen. Was können wir tun, um jemanden einzuladen, ohne viele Worte zu brauchen?"
Lasst das Kind den Ball fangen und werfen. Wenn es mal nicht klappt, lacht gemeinsam und macht Mut, genau wie die Tiere in der Geschichte.
Neue Freunde finden und feiern: Spielt gemeinsam mit den "neuen Freunden" (Stofftieren).
"Pip hat gelernt, dass der Kindergarten ein Ort voller Farben, Lachen und neuer Freunde ist! Wir haben jetzt neue Freunde in unserem Kindergarten!"
Feiert die neuen Freundschaften mit einem kleinen Jubel oder einem gemeinsamen Lied.
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"Gefühls-Thermomenter für den ersten Tag": Bastelt einen einfachen Thermometer, auf dem man die "Temperatur" der Gefühle am ersten Tag zeigen kann (von "ängstlich" bis "glücklich").
"Mein Kindergarten-Wimmelbild": Malt ein großes Bild von einem Kindergarten-Tag mit vielen Details und verschiedenen Tieren, die spielen, um die Vielfalt und Freude zu visualisieren.
"Willkommens-Lied" komponieren: Dichtet ein kurzes, fröhliches Lied über das Begrüßen neuer Freunde und das Gefühl, dazuzugehören.
Rollenspiel "Ich bin der Neue": Lass das Kind einmal die Rolle des neuen Kindes spielen und dann die Rolle des Kindes, das begrüßt und einlädt. Das hilft, Empathie zu entwickeln.
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"Was hat dir am meisten Spaß gemacht, als wir unseren ersten Kindergartentag gespielt haben?"
"Wie hat sich Pip am Anfang gefühlt? Und wie am Ende des Tages?"
"Welcher Freund hat Pip besonders geholfen, seinen Mut zu finden und sich wohlzufühlen?"
"Was hast du gelernt, wenn du neu in einer Gruppe bist oder wenn ein neues Kind in deine Gruppe kommt?"
"Was ist das Schönste daran, neue Freunde zu finden?"
Zum Vorlesen
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Der kleine Frosch Pip Puddlejump saß auf einem großen Seerosenblatt am Ufer des Moosigen Teichs. Sein kleines Froschherz klopfte ganz aufgeregt, bum-bum, bum-bum. Heute war ein ganz besonderer Tag: Sein erster Tag im Kindergarten auf der Lichtung der tausend Farben. Der Moosige Teich, sein Zuhause, war so gemütlich und vertraut mit seinem weichen, grünen Moos am Ufer, aber der Kindergarten… der war neu und unbekannt. Ein bisschen mulmig war ihm schon im Bauch. Mama und Papa Puddlejump gaben ihm einen dicken Abschiedskuss.
"Sei mutig, kleiner Pip," sagte Mama Puddlejump sanft. "Und sei neugierig auf all die neuen Dinge, die du entdecken wirst," fügte Papa Puddlejump hinzu.
Pip nickte tapfer, obwohl ihm ein bisschen die Knie schlotterten. Er winkte seinen Eltern zum Abschied und hüpfte dann los, auf den Glühwürmchenpfad. Dieser Pfad schlängelte sich durch den Wald und war bekannt dafür, dass er nachts von vielen kleinen Glühwürmchen erhellt wurde. Aber auch am Tag war er ein wenig geheimnisvoll, mit hohen Gräsern an den Seiten und tanzenden Schmetterlingen in der Luft. Pip hüpfte vorsichtig von Stein zu Stein. Seine Gedanken waren wie kleine Seifenblasen, die in seinem Kopf platzten. Was, wenn die anderen Kinder ihn nicht mochten? Was, wenn der Kindergarten zu groß und laut war?
Plötzlich raschelte es im Gebüsch neben dem Pfad. Pip zuckte zusammen. Aus einem hohlen Baumstamm, der aussah wie eine winzige Bibliothek voller Blätterrollen, lugte ein spitzes Näschen hervor. Es war Wilbert Wiz, das kluge Wiesel, bekannt für seine nachdenkliche Art. Wilbert blinzelte mit seinen klugen Augen.
"Guten Morgen, Pip Puddlejump, du siehst ein wenig besorgt aus. Wohin des Weges an diesem schönen Morgen?"
Pip seufzte tief.
"Guten Morgen, Wilbert, ich bin auf dem Weg zum Kindergarten auf der Lichtung der tausend Farben. Es ist mein erster Tag und… ich habe ein bisschen Angst."
Wilbert nickte verständnisvoll und kam ganz aus seinem Baumstamm hervor.
"Ach, kleiner Pip, das ist ganz normal. Etwas Neues ist wie ein Buch, das man noch nicht gelesen hat. Die erste Seite aufzuschlagen, kann ein bisschen aufregend sein, manchmal sogar ein bisschen beängstigend. Aber weißt du was? Oft warten die allerschönsten Geschichten und Abenteuer genau hinter dieser ersten Seite."
Wilbert zwinkerte Pip zu.
"Denk daran: Jeder große Baum war einmal ein kleiner Samen, und jedes Abenteuer beginnt mit einem ersten Schritt. Oder in deinem Fall, einem ersten Hüpfer."
Pip dachte über Wilberts Worte nach. Ein neues Kapitel in einem Buch… das klang gar nicht so schlecht. Er bedankte sich bei Wilbert und hüpfte weiter, schon ein kleines bisschen mutiger. Der Glühwürmchenpfad wurde lichter, und schon bald hörte Pip aufgeregtes Lachen und Rufen. Er war da.
Vor ihm breitete sich die Lichtung der tausend Farben aus. Und sie machte ihrem Namen alle Ehre! Überall blühten Blumen in den leuchtendsten Farben: rot, gelb, blau, lila, orange – ein wahres Farbenmeer. Viele verschiedene Tiere, die Pip noch nie zuvor gesehen hatte, wuselten durcheinander. Einige spielten Fangen zwischen den Blumen, andere kletterten auf niedrige Äste, wieder andere saßen in kleinen Gruppen zusammen und plauderten. Es war laut und aufregend, aber auch ein bisschen überwältigend. Pip blieb am Rand der Lichtung stehen und schaute sich unsicher um. Wo sollte er nur hingehen?
Sein Blick fiel auf eine Gruppe von Tieren, die in der Mitte der Lichtung ein lustiges Ballspiel spielten. Sie warfen sich einen bunten Ball aus Blättern zu und lachten dabei ausgelassen. Das sah nach Spaß aus! Pip hätte so gerne mitgespielt. Aber seine Füße fühlten sich an wie Blei. Er traute sich einfach nicht, hinzugehen und zu fragen. Was, wenn sie ihn auslachten? Oder wenn er den Ball nicht fangen konnte? Er stand ganz allein am Rand und fühlte sich klein und verloren inmitten des fröhlichen Trubels.
Gerade als ihm fast die Tränen kamen, spürte er einen Schatten über sich. Pip schaute erschrocken nach oben und sah ein sehr, sehr langes, geflecktes Bein vorsichtig über ein Beet mit leuchtend roten Mohnblumen steigen. Dann noch eins. Langsam wanderte sein Blick nach oben, den langen Hals entlang, bis er in zwei große, freundliche Augen blickte. Es war Tilly Tallneck, die Giraffe, die normalerweise auf einer hohen Baumspitze mit weiter Aussicht wohnte. Tilly war riesig, aber ihr Lächeln war warm und sanft. Sie beugte ihren langen Hals vorsichtig herunter, damit ihr Kopf näher bei Pip war.
"Hallo, kleiner Freund. Du siehst ein bisschen verloren aus. Bist du neu hier auf unserer schönen Lichtung?"
Pip schluckte. Tillys Größe war schon etwas einschüchternd, aber ihre sanfte Art beruhigte ihn.
"Ja, ich bin Pip. Heute ist mein erster Tag."
"Pip! Ein schöner Name, willkommen auf der Lichtung der tausend Farben! Es ist wirklich schön hier, findest du nicht auch?"
Bevor Pip antworten konnte, landete mit lautem Flügelgeflatter und einem aufgeregten Zwitschern ein bunter Vogel auf einem Ast direkt über ihnen. Es war Chatter Cheep, der Papagei, der sonst gerne in der Plauderecke mit den vielen Beeren saß. Chatter plapperte sofort los, so schnell, dass Pip kaum folgen konnte.
"Hallo Tilly! Hallo neuer Freund! Pip, hast du gesehen? Das Ballspiel da drüben! Super-spannend! Sie brauchen noch jemanden! Komm mit, komm mit! Das macht riesigen Spaß! Man muss den Ball fangen und werfen und rennen! Total klasse!"
Chatter Cheep redete ohne Punkt und Komma, hüpfte auf dem Ast auf und ab und flatterte aufgeregt mit den Flügeln. Seine Begeisterung war so ansteckend, dass Pip unwillkürlich lachen musste. Das Kribbeln im Bauch war immer noch da, aber es war jetzt eher ein aufgeregtes Kribbeln.
"Na los, Pip! Ich sag den anderen Bescheid, dass du mitspielen willst!"
Und bevor Pip protestieren konnte, war Chatter Cheep schon zum Ballspiel geflattert und rief den anderen Tieren zu:
"Hey Leute! Hier ist Pip! Er ist neu und möchte gerne mitspielen!"
Tilly Tallneck stupste Pip sanft mit ihrer Nase an.
"Siehst du? Chatter hat das Eis gebrochen. Nun trau dich. Der erste Schritt ist der schwerste, hat Wilbert nicht so etwas gesagt?"
Pip atmete tief durch. Tillys freundliche Augen und Chatters überschwängliche Art gaben ihm Mut. Er dachte an Mama und Papa Puddlejump und an Wilberts Worte über das neue Kapitel. Er nickte Tilly zu und machte dann einen kleinen, zaghaften Hüpfer in Richtung der spielenden Tiere. Dann noch einen, schon etwas kräftiger.
Als er näherkam, hörten die Tiere kurz auf zu spielen und schauten ihn an. Ein kleines Häschen mit Schlappohren rollte den Ball zu Pip.
"Hallo Pip! Willkommen! Fang!" rief das Häschen freundlich.
Pip war so überrascht, dass er fast vergaß zu reagieren. Aber im letzten Moment streckte er seine Froschhände aus und – platsch! – fing er den Ball tatsächlich! Die anderen Tiere jubelten und klatschten.
"Super gefangen, Pip!" rief ein kleines Eichhörnchen.
Sie spielten in der Nähe der Erzählsteine, einem Kreis aus glatten, warmen Steinen, wo sich die Tiere oft versammelten. Die anderen Tiere waren sehr nett. Sie erklärten Pip geduldig die Regeln des Spiels. Es war gar nicht so schwer. Manchmal ließ er den Ball fallen, und einmal stolperte er über seine eigenen Füße, aber alle lachten nur freundlich, und niemand war böse. Bald hüpfte Pip genauso aufgeregt wie die anderen über die Lichtung, warf den Ball und lachte, bis ihm der Bauch wehtat. Er lernte das Häschen Hoppel kennen, das Eichhörnchen Knusper und viele andere Tiere, deren Namen er sich noch nicht alle merken konnte. Aber das war egal. Sie spielten zusammen, und es fühlte sich gut an.
Als die Sonne langsam tiefer sank und die Blumen auf der Lichtung der tausend Farben im Abendlicht noch bunter leuchteten, war der erste Kindergartentag zu Ende. Pip war müde vom vielen Spielen und Lachen, aber er war auch unglaublich glücklich. Er verabschiedete sich von seinen neuen Freunden und versprach, morgen wiederzukommen.
Auf dem Weg zurück über den Glühwürmchenpfad, der jetzt wirklich von sanft leuchtenden Glühwürmchen erhellt wurde, fühlte sich Pips Herz leicht und fröhlich an. Er dachte an Tillys sanftes Lächeln, an Chatters lustiges Geplapper und an das tolle Ballspiel bei den Erzählsteinen. Der Kindergarten war gar nicht mehr unheimlich. Er war ein Ort voller Farben, Lachen und neuer Freunde. Pip hüpfte beschwingt nach Hause zum Moosigen Teich, und er wusste: Dieser erste Tag war nur der Anfang eines aufregenden neuen Kapitels, genau wie Wilbert Wiz gesagt hatte. Und er freute sich schon riesig auf morgen.