Rosie auf Entdeckungsreise
Die Mutmach-Aktion
-
Die Geschichte von Rosie Rumbletree und ihrem Tag im Kindergarten auf der Lichtung der tausend Farben zeigt uns, wie viel Freude es macht, neue Ecken zu erkunden und Abenteuer mit Freunden zu teilen. Rosie entdeckte eine hohe Kletter-Eiche und geheimnisvolle Versteck-Büsche und lernte, dass gemeinsames Klettern und Verstecken den größten Spaß bringt. Inspiriert von Rosies Entdeckergeist und der Freundschaft, die ihre Abenteuer so besonders macht, begeben wir uns heute auf unseren eigenen "Entdecker-Pfad", auf dem wir Kletterfähigkeiten, Beobachtungsgabe und Teamwork spielerisch trainieren.
Diese Aktivität integriert Elemente der Pikler-Pädagogik, indem sie das Kind zu selbstständiger Bewegung und dem Ausloten eigener körperlicher Fähigkeiten in einem sicheren und vorbereiteten Raum anregt, wobei der Fokus auf dem Prozess des Entdeckens und Bewältigens liegt. Die Bewegungspädagogik wird durch einen Parcours gefördert, der verschiedene Kletter- und Versteckbewegungen ermöglicht. Ansätze der sozial-emotionalen Entwicklung stehen im Vordergrund, da das Kind lernt, sich gegenseitig zu helfen, Mut zuzusprechen und die Freude am gemeinsamen Erfolg zu teilen. Zudem wird die Beobachtungsgabe und die räumliche Wahrnehmung beim Verstecken und Suchen geschult. Es geht darum, Kindern zu zeigen, dass Abenteuer am schönsten sind, wenn man sie gemeinsam erlebt und dabei seine Freunde unterstützt.
-
Für euren Entdecker-Pfad benötigt ihr Alltagsgegenstände, die zu einem Kletter- und Versteckparcours umfunktioniert werden können.
Für den "Kletter-Baum" (wie die Kletter-Eiche):
Stabile Kletter-Elemente: Stühle, Hocker, niedrige Tische, Kissen, Matratzen oder feste Decken (als "Äste" und "Felsen").
Optional: Ein kleines Podest oder eine erhöhte Fläche als "Ausguck".
Für die "Versteck-Büsche" (wie die Büsche auf der Lichtung):
Große Decken, Tücher, Kartons, Wäschekörbe oder große Kissen, die kleine "Höhlen" und "Verstecke" bilden können.
Optional: Einige große Blätter (echt oder gebastelt) zum "Tarnen".
Für die "Freunde" und "Hinweise":
Kuscheltiere (als "Pip", "Buzz" und "Tilly", die mitklettern und sich verstecken).
Optional: Ein Tuch oder Schal, um Tillys Augen beim Zählen zu verdecken.
Optional: Eine kleine Glocke oder ein Summen (wie Buzz), um sich beim Verstecken ein bisschen zu verraten.
-
Unsere "Kletter-Eiche" bauen: Wählt einen sicheren Bereich im Zimmer oder draußen. Sprecht darüber, wie Rosie die Kletter-Eiche entdeckt hat und wie alle Freunde gemeinsam hochkletterten.
"Rosie hat die Kletter-Eiche entdeckt und wir bauen jetzt unseren eigenen Kletter-Baum! Wo sind die stabilen Äste?"
Helft deinem Kind, die Stühle, Hocker und Kissen so anzuordnen, dass ein sicherer Kletterweg entsteht.
Die "Versteck-Büsche" einrichten: Baut kleine "Höhlen" und "Verstecke" mit Decken und Kartons.
"Rosie hat auch die perfekten Versteck-Büsche gefunden. Hier kann sich niemand verstecken! Was sind gute Verstecke?"
Lasst das Kind kreativ sein und verschiedene Verstecke gestalten.
Die "Kletter-Challenge" starten: Ermutigt das Kind, den Kletter-Baum zu erklimmen.
"Rosie, Pip, Buzz und Tilly haben sich gegenseitig geholfen, den Baum hochzuklettern. Wie können wir uns gegenseitig Mut machen?"
Klettert gemeinsam. Gebt euch gegenseitig Tipps ("Hier ist ein guter Griff!"). Wenn es schwierig wird, muntert euch gegenseitig auf, wie Buzz und Rosie es bei Tilly taten.
Erreicht gemeinsam den "Ausguck" oben und genießt die "Aussicht".
Das "Versteckspiel" in den Büschen: Wenn ihr wieder unten seid, wechselt zum Versteckspiel in den Büschen.
"Nach dem Klettern haben die Freunde Verstecken gespielt. Wer zählt zuerst, wie Tilly es getan hat?"
Eine Person zählt (vielleicht mit geschlossenen Augen oder Blick zum Baum), die anderen verstecken sich in den "Büschen".
Ermutigt das Kind, sich gute Verstecke zu suchen und dabei auch mal auf kleine Geräusche zu achten, die die "Freunde" vielleicht verraten könnten (wie Pips Quaken oder Buzz' Summen).
Reflexion über gemeinsames Entdecken und Spielen: Sprecht darüber, wie viel Spaß die Abenteuer mit Freunden gemacht haben.
"Rosie hat gemerkt: Zusammen macht Entdecken einfach noch viel mehr Spaß! Was hat dir an unseren Abenteuern am besten gefallen?"
Betont, dass das Helfen, das Lachen und das gemeinsame Erleben die Abenteuer erst perfekt machen.
-
"Geräusche-Verstecken": Eine Person versteckt ein kleines Geräusch-Instrument (z.B. Glöckchen), macht ein Geräusch, und die andere Person muss es nur durch Hören finden (wie Tilly Buzz gefunden hat).
"Aussicht-Malerei": Vom "Ausguck" aus (oder einfach von einem erhöhten Punkt) kann das Kind malen, was es sieht, oder sich vorstellen, was es sieht (z.B. den "Glitzernden Fluss", die "Sonnental-Wiesen").
"Versteck-Geschichten": Erfindet kleine Geschichten über die Tiere, die sich in euren Büschen verstecken, und was sie dort erleben.
"Team-Kletter-Lied": Dichtet ein einfaches Lied oder einen Reim über das gemeinsame Klettern und Helfen, das ihr beim Klettern singen könnt.
-
"Was hat dir am meisten Spaß gemacht, als wir die Kletter-Eiche erklommen oder uns in den Büschen versteckt haben?"
"Was war das Aufregendste, das du heute entdeckt hast?"
"Wie haben die Freunde Rosie, Pip, Buzz und Tilly sich gegenseitig geholfen, den Baum hochzuklettern?"
"Was hast du gelernt, wenn wir Abenteuer gemeinsam erleben und uns gegenseitig helfen?"
"Welches Geheimnis des Kindergartens möchtest du als Nächstes entdecken?"
Zum Vorlesen
-
Rosie Rumbletree, das quirlige Eichhörnchenmädchen mit dem prächtigen, buschigen Schwanz, platzte fast vor Energie, als sie an diesem Morgen im Kindergarten auf der Lichtung der tausend Farben ankam. Jeder Tag hier war ein potenzielles Abenteuer, und Rosies kleine Knopfaugen blitzten vor Neugier. Sie sprang mit einem Satz durch das Blättertor und blieb kurz stehen, um die wundervolle Lichtung in sich aufzunehmen. Überall leuchteten Blumen in den unglaublichsten Farben – Rot, Gelb, Blau, Orange, Lila – und der Duft von Sommer lag in der Luft. Bienen summten geschäftig, Schmetterlinge tanzten, und hier und da hörte man schon das Lachen anderer Tierkinder. Rosies Herz machte einen aufgeregten Hüpfer.
"Wo fange ich heute an?" murmelte sie vor sich hin und tippelte unruhig von einer Pfote auf die andere. Ihre Freunde waren noch nicht ganz da, sie sah Pip Puddlejump gerade erst aus Richtung des Moosigen Teichs heranhüpfen und Tilly Tallneck kam gemächlich von ihrer Hohen Aussicht. Perfekt! Ein kleiner Vorsprung für eine erste Erkundungstour!
Rosie flitzte los, ihr Schwanz wehte wie eine Fahne hinter ihr her. Sie huschte am Kreis der Erzählsteine vorbei, wo sie gestern noch gesessen hatten, und steuerte auf eine Ecke der Lichtung zu, die ihr bisher nicht so aufgefallen war. Dort standen mehrere dichte, hohe Büsche mit großen, grünen Blättern. Rosie spähte hinein. Dunkel und geheimnisvoll sah es da aus.
"Ooooh, Das sind ja perfekte Versteck-Büsche! Hier findet mich bestimmt niemand!"
Sie konnte sich schon vorstellen, wie sie sich hier für ein spannendes Versteckspiel hineinducken würde. Aber gerade als sie einen Fuß in das dichte Blattwerk setzen wollte, fiel ihr Blick auf etwas anderes, etwas noch viel Größeres und Aufregenderes mitten auf der Lichtung. Es war eine riesige, knorrige Eiche, viel älter als die anderen Bäume hier. Aber das Besondere waren nicht ihre vielen Blätter, sondern die breiten, stabilen Äste, die wie eine einladende Treppe nach oben führten. Und ganz oben, hoch über den Blumenwiesen, war ein kleines, flaches Holzpodest befestigt – wie ein Ausguck für kleine Abenteurer!
"Wow! Eine Kletter-Eiche!" rief Rosie begeistert aus, so laut, dass ein paar Gänseblümchen erschrocken zusammenzuckten. Das musste das neue Spielgerät sein, von dem Frau Eule gesprochen hatte! Rosies Entdeckergeist war geweckt. Sie spürte dieses vertraute Kribbeln in den Pfoten, das immer kam, wenn ein Abenteuer lockte. Sie rannte zur Eiche, legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben.
"Wie hoch das wohl ist? Und was man da alles sehen kann?"
Sie tippelte um den dicken Stamm herum und suchte nach dem besten Startpunkt.
In diesem Moment kamen ihre Freunde an. Pip Puddlejump war etwas außer Atem von seinem langen Hüpfweg.
"Hallo Rosie! Was ist denn los? Du bist ja ganz aufgeregt!
Buzz Bumbletune landete summend auf einem Blatt neben Rosies Kopf.
"Summ-summ! Was gibt es denn hier Tolles?"
Tilly Tallneck kam mit ihren langen Beinen vorsichtig näher und beugte ihren Hals herunter, bis ihre sanften Augen auf gleicher Höhe mit Rosie waren.
"Guten Morgen, Rosie. Was schaust du dir denn da so genau an? Ist das etwa... neu?"
Rosie drehte sich strahlend zu ihren Freunden um.
"Neu? Das ist fantastisch! Seht ihr das? Eine richtige Kletter-Eiche, nur für uns! Stellt euch vor, wie weit man von da oben gucken kann! Bestimmt bis zum Glitzernden Fluss oder sogar zu den Sonnental-Wiesen!"
Okay, vielleicht nicht ganz so weit, aber die Vorstellung war aufregend. Pip schaute skeptisch nach oben. Die Äste sahen von unten ziemlich weit auseinander aus.
"Meinst du? Das ist aber ganz schön hoch, Rosie,"
Pip liebte Abenteuer, aber nur, wenn sie nicht zu hoch oder zu wackelig waren. Tilly betrachtete den Baum nachdenklich.
"Hm, die Äste sehen stabil aus, aber... ob ich da mit meinen langen Beinen gut hochkomme? Ich bin ja manchmal etwas tollpatschig."
Nur Buzz war sofort Feuer und Flamme.
"Summ-didum! Klettern! Abenteuer! Ich bin dabei! Wer zuerst oben ist?"
"Nicht so schnell, Buzz! Das machen wir zusammen! Kommt, Freunde, traut euch! Das wird ein Riesenspaß! Stellt euch die Aussicht vor! Wir werden uns fühlen wie Könige und Königinnen der Lichtung!"
Sie zwinkerte Pip und Tilly aufmunternd zu.
"Ich klettere voraus und zeige euch die besten Griffe, ja?"
Damit war Rosie auch schon losgesprungen. Mit unglaublicher Geschwindigkeit und Geschicklichkeit kletterte sie den Stamm hinauf, von Ast zu Ast, ihr buschiger Schwanz half ihr, das Gleichgewicht zu halten.
"Seht ihr? Hier ist ein super Griff! Und dieser Ast ist ganz dick! Kommt schon!"
Pip schaute zu Tilly, Tilly schaute zu Pip. Buzz summte ungeduldig um ihre Köpfe.
"Na gut," quakte Pip schließlich und machte einen kräftigen Satz auf den untersten Ast. "Uff! Quak! Geschafft!"
"Pass auf, Pip, der Ast ist ein bisschen moosig,"
"Ich seh's, Rosie! Danke!"
Pip hüpfte vorsichtig weiter, immer einen Ast nach dem anderen, seine grünen Beine zitterten ein wenig.
Buzz flatterte elegant zum nächsten Ast und begann dann, mit seinen kleinen Beinchen daran hochzukrabbeln, wobei er eine fröhliche Kletter-Melodie summte: "Summ-summ, wir klettern hoch, summ-didum, das schaffen wir doch!" Jetzt war nur noch Tilly übrig. Sie stand unter dem Baum und reckte ihren Hals.
"Also gut, ich versuch's," sagte sie entschlossen. Sie setzte einen Huf auf den untersten, dicken Ast. Er knarrte ein wenig unter ihrem Gewicht.
"Ganz ruhig, Tilly, der hält! Konzentrier dich auf den nächsten Schritt!"
Tilly atmete tief durch und hob das andere Vorderbein. Sie musste sich ganz schön strecken. Langsam, Zentimeter für Zentimeter, zog sie sich hoch. Ihre langen Beine waren manchmal etwas im Weg, und einmal rutschte sie fast ab, aber Buzz landete kurz auf ihrer Nase und summte ihr Mut zu, während Rosie ihr zurief, wo sie sich am besten festhalten konnte.
"Super, Tilly! Gleich geschafft! Nur noch ein Stück!"
Endlich, nach viel Anstrengung, Gelächter und gegenseitiger Hilfe, standen alle vier Freunde auf dem kleinen Holzpodest hoch oben in der Kletter-Eiche. Sie schnauften und lachten und klopften sich gegenseitig auf die Schultern oder stupsten sich mit der Nase an.
"Wir... wir haben es geschafft!"
"Und wie! Summ-fantastisch!"
"Die Aussicht ist der Wahsinn!"
Rosie hatte nicht übertrieben. Von hier oben war die Lichtung der tausend Farben noch viel schöner. Sie sahen die bunten Blumenteppiche unter sich, den glitzernden Bach in der Ferne, die gemütlichen Erzählsteine, die lustigen Musikalischen Pilze und all die anderen Kinder, die jetzt wie kleine Ameisen aussahen.
"Seht mal, da ist Frau Eule! Sie winkt uns! Ich kann sogar meinen Lieblings-Sonnenblumenplatz auf der Summwiese sehen!"
Rosie lehnte sich zufrieden zurück. Das Gefühl, hier oben zu sein, war toll. Aber das Beste war, es mit ihren Freunden geschafft zu haben. Das gemeinsame Klettern, die Aufregung, das Helfen – das hatte das Abenteuer erst richtig besonders gemacht.
"Zusammen macht Entdecken einfach noch viel mehr Spaß," sagte sie leise und blickte in die glücklichen Gesichter ihrer Freunde.
Sie blieben noch eine Weile dort oben sitzen, erzählten sich, was sie alles sahen, und genossen das Gefühl, die Welt von oben zu betrachten. Dann beschlossen sie, wieder hinunterzuklettern. Das ging schon viel leichter als der Aufstieg.
Als alle wieder sicher auf dem Boden der Lichtung standen, schaute Rosie zu den geheimnisvollen Büschen hinüber, die sie zuerst entdeckt hatte.
"So, Abenteurer, bereit für die nächste Entdeckung? Ich wette, in den Versteck-Büschen kann man das beste Versteckspiel aller Zeiten spielen!"
"Oh ja! Verstecken!"
"Summ-super Idee!"
"Da bin ich dabei,"
Und schon rannten sie los. Rosie erklärte schnell die Regeln: Einer zählt hier am Baum, die anderen verstecken sich in den Büschen. Tilly wollte zuerst zählen, weil sie nach dem Klettern noch ein bisschen verschnaufen musste. Während Tilly mit dem Gesicht zum Baum stand und laut zählte: "Eins... zwei... drei...", huschten Rosie, Pip und Buzz in die dichten Versteck-Büsche.
Es war herrlich darin! Die großen Blätter bildeten kleine Höhlen und Gänge. Rosie fand einen Platz hinter einem besonders dicken Busch mit roten Beeren dran – die musste sie sich für später merken! Pip quetschte sich unter ein riesiges Farnblatt, das ihn fast unsichtbar machte. Und Buzz krabbelte auf die Unterseite eines großen Blattes und hielt ganz still.
"Zehn! Ich komme!" rief Tilly und drehte sich um. Vorsichtig spähte sie in die Büsche. Sie war groß, aber die Büsche waren dicht. Sie ging langsam hinein, ihre Augen suchten jeden Winkel ab. Plötzlich hörte sie ein leises "Quak!". Pip hatte sich verraten! Tilly lachte und zog das Farnblatt zur Seite.
"Gefunden, Pip!"
Dann hörte sie ein leises Summen. Buzz konnte einfach nicht ganz still sein, wenn sie aufgeregt war! Tilly folgte dem Summen und entdeckte den kleinen Marienkäfer unter dem Blatt.
"Dich hab ich auch, Buzz!"
Aber wo war Rosie? Tilly suchte und suchte. Rosie war ein Profi im Verstecken. Tilly schaute hinter jeden Busch, unter jeden Zweig. Nichts.
"Rosie, wo bist duuuu?"
Da raschelte es plötzlich über ihr! Rosie saß kichernd auf einem der obersten Äste mitten im Busch!
"Hier bin ich!" rief sie lachend und sprang herunter.
Alle mussten lachen. Sie spielten noch viele Runden Verstecken in den Büschen, und jedes Mal war es aufregend und lustig. Rosie merkte wieder: Ob Klettern oder Verstecken, Abenteuer machten einfach am meisten Spaß, wenn man sie mit guten Freunden teilte. Und sie wusste, dass es im Kindergarten auf der Lichtung der tausend Farben noch unzählige Ecken und Winkel für neue, gemeinsame Entdeckungsreisen gab.