Sorge um eine Freundin
Das Herz- & Gefühlsabenteuer
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Die Geschichte von Rosie Rumbletree und ihrem wackeligen Kletterabenteuer lehrt uns eine ganz wichtige Lektion: Abenteuer sind toll, aber Sicherheit geht vor! Rosie war so aufgeregt, den höchsten Ast zu erreichen, dass sie die Warnungen ihrer Freunde Buzz und Pip nicht ernst genommen hat und fast abgestürzt wäre. Sie lernte, dass es klug ist, auf die Ratschläge von Freunden zu hören, die einen lieb haben und auf einen aufpassen. Inspiriert von Rosies Erkenntnis, wie wertvoll Aufmerksamkeit und das Zuhören sind, begeben wir uns heute auf eine eigene "Sicher-Kletter-Challenge", bei der wir lernen, wie wir mutig und gleichzeitig achtsam sein können.
Diese Aktivität integriert Elemente der Pikler-Pädagogik, indem sie das Kind zu selbstständiger Bewegung und dem Ausloten eigener Grenzen in einem sicheren und vorbereiteten Raum anregt, wobei der Fokus auf der bewussten Körperwahrnehmung und Achtsamkeit liegt. Die Bewegungspädagogik wird durch einen Kletterparcours gefördert, der die Koordination und das Gleichgewicht schult. Ansätze der sozial-emotionalen Entwicklung stehen im Vordergrund, da das Kind lernt, auf Ratschläge zu hören, Vertrauen in andere zu haben und die Sorgen von Freunden zu verstehen. Zudem fördert die Aktivität die Konzentration und die Fähigkeit zur Risikoeinschätzung. Es geht darum, dass Kinder erleben, wie wichtig es ist, im Abenteuer aufmerksam zu sein und dass es nicht unmutig ist, auf andere zu hören, sondern eine echte Stärke.
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Für eure Sicher-Kletter-Challenge benötigt ihr Alltagsgegenstände, die zu einem sicheren Kletterparcours umfunktioniert werden können und das Thema "Warnung" oder "unsicherer Untergrund" symbolisieren.
Für den Kletter-Parcours (wie Rosies Aufstieg zum Großen Baum):
Stabile Kletter-Elemente: Stühle, Hocker, niedrige Tische, große Kissen, feste Decken (als "Äste" oder "Felsen").
"Wackeliger Ast" (symbolisch und sicher!): Ein weiches Kissen, ein schmaler Teppichläufer, ein zusammengerolltes Tuch, das wackelig liegen kann, aber keine echte Gefahr darstellt. Oder ein Stück Pappe, das beim Drauftreten ein leises Knacken erzeugt, aber nicht zerbricht.
"Höchster Ast/Ziel": Ein leicht erhöhter Punkt oder ein Symbol (z.B. ein Stofftier, das man "erreichen" möchte) auf einem Stuhl oder Regal.
Für die "Warnsignale" und "Freunde":
Zwei Kuscheltiere (als "Buzz" und "Pip", die warnen).
Optional: Eine kleine Glocke oder ein Windspiel, das ein "Warn-Geräusch" machen kann.
Optional: Rote und grüne Kärtchen (Rot für "Vorsicht!", Grün für "Sicher!").
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Unsere Kletter-Route bauen: Wählt einen sicheren Raum oder Bereich im Garten. Sprecht über Rosies Ziel, den höchsten Ast zu erreichen, und ihre anfängliche Ignoranz gegenüber den Warnungen ihrer Freunde.
"Rosie wollte den allerhöchsten Ast am Großen Baum erreichen. Wir bauen jetzt eine Kletter-Route, die uns hilft, sicher nach oben zu kommen und auf Warnungen zu achten!"
Helft deinem Kind, die Stühle, Kissen und Hocker so anzuordnen, dass ein Kletterparcours entsteht.
Den "wackeligen Ast" platzieren: Platziert den symbolischen "wackeligen Ast" (Kissen, Teppichläufer, knirschende Pappe) an einer Stelle im Parcours.
"Hier ist unser 'wackeliger Ast'! Er sieht ein bisschen anders aus, genau wie der Ast, vor dem Buzz Rosie gewarnt hat."
Die "Freunde warnen"-Station: Platziert die Kuscheltiere "Buzz" und "Pip" in der Nähe des "wackeligen Astes".
"Buzz und Pip haben Rosie gewarnt. Wenn du hier zum 'wackeligen Ast' kommst, werden unsere Freunde dich warnen. Dann hören wir genau hin!"
Übt das "Warn-Geräusch" (z.B. lautes Rufen, Glocke läuten).
Die Kletter-Challenge starten: Lasst dein Kind den Parcours erklimmen.
"Rosie war mutig und geschickt. Klettern wir jetzt Ast für Ast hoch! Achte auf deine Füße und das Gleichgewicht."
Wenn das Kind sich dem "wackeligen Ast" nähert, lass die "Freunde" (Kuscheltiere, oder du selbst mit der Glocke) ein "Warn-Geräusch" machen.
Erinnere an die Geschichte: "Was hat Buzz gerufen? Und Pip? Sie haben gesagt: 'Vorsicht, wackeliger Ast!'"
Aufmerksam sein und Entscheidungen treffen: Wenn die "Warnung" kommt, halte inne.
"Rosie hat die Warnung zuerst nicht ernst genommen. Was können wir tun, wenn uns jemand warnt? Wir hören genau hin und schauen uns die Stelle noch einmal an."
Schaut euch den "wackeligen Ast" gemeinsam an. Sprich über, warum er "wackelig" ist (er ist dünn, biegt sich, klingt komisch).
Bietet eine alternative, sichere Route an: "Sollen wir vielleicht einen anderen, sichereren Weg um diesen Ast herum nehmen, oder gibt es einen dickeren Ast direkt darunter, auf den wir uns stützen können?"
Lasst das Kind die Entscheidung treffen, ermutigt aber dazu, die sicherere Option zu wählen.
Sicher zum Ziel gelangen und reflektieren: Wenn der Parcours sicher gemeistert ist und der "höchste Ast" erreicht wurde, feiert den Erfolg.
"Hurra! Du hast den höchsten Ast sicher erreicht! Du warst mutig UND aufmerksam, genau wie Rosie am Ende gelernt hat!"
Sprecht darüber, wie wichtig es war, auf die Warnungen zu hören und eine kluge Entscheidung zu treffen.
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Sinnes-Parcours: Fügt Elemente hinzu, die verschiedene Sinne ansprechen: ein Stück raue Rinde zum Fühlen, ein Blatt, das leise raschelt, wenn man es berührt.
"Gefahren-Ampel": Bastelt einfache rote und grüne Kreise aus Papier. Wenn du eine Gefahr siehst (z.B. einen Gegenstand, über den man leicht stolpern könnte), zeige den roten Kreis. Wenn der Weg frei und sicher ist, zeige den grünen Kreis.
Blindes Vertrauen: Wenn das Kind sich wohlfühlt, kannst du es mit geschlossenen Augen (oder verbundenen Augen) sicher durch einen sehr einfachen und sicheren Parcours führen und es dabei nur mit Worten leiten, um das Vertrauen in andere zu stärken.
"Wir-hören-aufeinander"-Lied: Dichtet ein einfaches Lied oder einen Reim darüber, wie Freunde sich gegenseitig helfen, indem sie zuhören und warnen.
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"Was hat dir am meisten Spaß gemacht, als wir unseren Kletter-Parcours gebaut und gemeistert haben?"
"Was hast du gefühlt, als Buzz und Pip dich vor dem 'wackeligen Ast' gewarnt haben? Und was hast du dann getan?"
"Was hat Rosie gelernt, als sie fast vom Baum gefallen wäre? Und warum ist es wichtig, auf Warnungen von Freunden zu hören?"
"Wann ist es gut, mutig zu sein? Und wann ist es klüger, vorsichtig zu sein?"
"Wie können wir einander helfen, sicher zu sein, wenn wir neue Dinge ausprobieren?"
Zum Vorlesen
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Rosie Rumbletree, die abenteuerlustige Eichhörnchen-Dame mit ihrem flinken Körper und dem buschigen Schwanz, der ihr beim Klettern half, erwachte in ihrem gemütlichen Kobel im Baumwipfel-Viertel. Das Baumwipfel-Viertel war Rosies aufregendes Zuhause, hoch oben in den Ästen großer, starker Bäume. Es war ein Ort voller Kletterpfade aus Lianen, versteckter Nischen und mit wunderschöner Aussicht auf den ganzen Whispering Woods. Rosie liebte es, durch die Äste zu flitzen, schneller als der Wind, und neue Ecken ihrer Baumwipfel-Stadt zu erkunden.
An diesem Morgen schien die Sonne besonders hell durch die Blätter. Die Luft roch frisch und nach Baumrinde. Rosie schlüpfte aus ihrem warmen Kobel, streckte sich und blickte nach oben. Hoch über ihr ragte der Große Baum auf, ein sehr alter, hoher Baum, der Teil des Baumwipfel-Viertels war. Seine Spitze berührte fast den Himmel. Rosie hatte schon viele Äste des Großen Baumes erklettert, aber es gab einen Ast, der noch höher war, den sie noch nie erreicht hatte. Heute hatte Rosie ein ganz besonderes Ziel: Sie wollte auf diesen Ast klettern, höher als jeder Ast, den sie bisher erreicht hatte!
"Das wird mein höchstes Kletterabenteuer!", dachte Rosie aufgeregt.
Ihr Eichhörnchen-Herz pochte schnell vor Vorfreude. Sie war voller Tatendrang und konnte es kaum erwarten, loszulegen. Sie schwang sich auf den ersten Ast des Großen Baumes und begann, nach oben zu klettern. Sie war geschickt und schnell, ihre Krallen fanden Halt an der rauen Rinde, und ihr Schwanz half ihr, das Gleichgewicht zu halten. Ast für Ast kletterte sie höher und höher, die Baumwipfel-Stadt unter ihr wurde immer kleiner.
Während Rosie so begann, den Großen Baum hinaufzuklettern, kamen ihre Freunde Buzz Bumbletune und Pip Puddlejump am Fuße des Baumes vorbei. Buzz Bumbletune, der fröhliche Marienkäfer, summte gerade eine Melodie, und Pip Puddlejump, der kleine Frosch, hüpfte neugierig über das Moos. Sie sahen Rosie hoch oben im Baum und winkten ihr zu.
"Hallo, Rosie! Wo willst du denn hin? So hoch wie der Himmel?"
Pip Puddlejump quakte aufmunternd.
"Hallo, Rosie! Du kletterst ja heute besonders hoch!"
"Hallo, Buzz! Hallo, Pip!"
Ihre Stimme klang ein bisschen dünn von so weit oben.
"Ich will auf den allerhöchsten Ast klettern! Den, den ich noch nie erreicht habe!"
Buzz summte ein fröhliches Lied, und Pip quakte aufmunternd. Sie bewunderten Rosies Abenteuerlust.
Buzz und Pip beobachteten Rosie weiter, wie sie immer höher kletterte. Rosie war schnell und sicher, und sie sahen, wie geschickt sie war. Aber je höher Rosie kam, desto genauer schaute Buzz mit seinen scharfen Marienkäfer-Augen hin. Plötzlich sah Buzz etwas weiter oben: Ein Ast sah ganz dünn und wackelig aus! Er war heller als die anderen Äste und schien sich im Wind ein bisschen zu sehr zu biegen. Das sah gefährlich aus! Buzz spürte, wie ein kleines Gefühl der Sorge in ihm aufstieg.
"Vorsicht, Rosie!", rief Buzz laut. Seine Stimme war diesmal nicht fröhlich, sondern klang besorgt.
"Da oben ist ein wackeliger Ast! Er sieht nicht stabil aus!"
Pip Puddlejump, der manchmal selbst ein bisschen ängstlich war, aber seine Freunde mutig unterstützte, quakte sofort zustimmend.
"Ja, Rosie, sei vorsichtig! Hör auf Buzz! Geh nicht auf diesen Ast!"
Sie winkten beide Rosie hektisch zu und zeigten auf den Ast. Rosie hörte ihre Freunde rufen. Sie hörte, dass sie etwas von einem "wackeligen Ast" sagten. Aber sie war gerade so aufgeregt und konzentriert auf ihren Kletterweg. Sie war so kurz davor, ihr Ziel zu erreichen, den höchsten Ast! Ihre Abenteuerlust war wie ein starker Motor, der sie nach oben trieb. Sie sah den Ast, von dem ihre Freunde sprachen. Er sah ein bisschen anders aus, ja, aber Rosie dachte, das sei bestimmt nicht so schlimm.
"Ein Ast?", dachte sie bei sich.
"Ach, die machen sich bestimmt nur Sorgen. Ich bin doch ein super Kletterer!"
Sie dachte daran, wie oft ihre Freunde sich schon Sorgen gemacht hatten, auch wenn gar nichts passiert war. Pip war oft ängstlich, und Buzz war sehr vorsichtig. Manchmal musste man einfach seinen eigenen Mut haben und loslegen! Sie kletterte weiter, ohne langsamer zu werden oder genauer hinzuschauen. Sie war so auf das Erreichen des Gipfels fixiert, dass sie die Warnung ihrer Freunde nicht wirklich ernst nahm. Ihr Ziel war so nah, sie konnte es fast erreichen!
Rosie erreichte den Ast, vor dem ihre Freunde sie gewarnt hatten. Weil sie nicht richtig aufgepasst und genau hingeschaut hatte, merkte sie erst jetzt, wie dünn und unsicher er wirklich war. Er sah aus, als könnte er jeden Moment brechen. Aber sie war schon so weit gekommen und der allerhöchste Ast war direkt darüber! Sie wollte unbedingt weiter nach oben! Sie zögerte nur einen winzigen Moment. Dann fasste sie ihren ganzen Eichhörnchen-Mut zusammen. Vorsichtig setzte sie eine ihrer flinken Vorderpfoten auf den Ast. Sie spürte sofort, wie er unter ihrem Gewicht nachgab.
Der Ast bog sich gefährlich durch und knackte laut!
Rosie erschrak zutiefst! Der laute Ton fuhr ihr durch Mark und Bein. Sie verlor fast den Halt! Für einen Moment schien es, als würde sie fallen, tief hinunter in den Wald. Ihre Krallen scharrten an der Rinde, während sie verzweifelt nach Halt suchte. Ihr Herz pochte wie ein kleiner Trommelwirbel in ihrer Brust.
In letzter Sekunde, mit einem schnellen Schwung, schaffte sie es, sich mit ihren Hinterpfoten an einem darunterliegenden, dickeren Ast festzuhalten. Sie hing an ihren Hinterpfoten, ihr ganzer Körper zitterte vor Schreck. Der wackelige Ast schwang über ihr hin und her. Sie war sicher, aber der Schreck saß ihr tief in den Knochen.
Rosie zog sich keuchend auf den sicheren, dicken Ast. Sie war in Sicherheit, aber sehr nachdenklich geworden. Ihr Abenteuerlust war für einen Moment völlig vergessen. Sie schaute nach unten. Weit unter ihr sah sie Buzz und Pip. Sie sahen ganz erschrocken aus und winkten ihr immer noch zu, ihre Gesichter voller Sorge.
Sie wusste jetzt. Sie wusste, dass ihre Freunde Recht gehabt hatten. Der Ast war wirklich sehr wackelig und gefährlich gewesen. Ihre Abenteuerlust hatte sie fast in große Gefahr gebracht, weil sie nicht richtig zugehört hatte.
Langsam und sehr vorsichtig begann Rosie, von dem wackeligen Ast weg und einen sicheren Weg nach unten zu suchen. Jeder Schritt war bedacht. Sie schaute genau hin, wo sie ihre Pfoten hinsetzte. Sie ließ sich Zeit. Die Geschwindigkeit war jetzt nicht mehr wichtig, nur die Sicherheit. Sie dachte an die besorgten Gesichter ihrer Freunde.
Wieder unten angekommen, spürte Rosie den festen Waldboden unter ihren Pfoten. Sie lief sofort zu Buzz und Pip. Sie waren so froh, sie sicher und gesund zu sehen!
"Rosie! Uns ist das Herz in die Hose gerutscht!"
Pip nickte heftig.
"Wir waren so in Sorge um dich!"
Rosie umarmte ihre Freunde fest. Sie spürte, wie sehr sie sich Sorgen gemacht hatten.
"Es tut mir leid. Ich war so aufgeregt und habe nicht richtig auf euch gehört. Ich dachte, ich schaffe das schon. Aber... aber ihr hattet Recht. Der Ast war sehr wackelig. Ich hätte fast fallen können."
"Das Wichtigste ist, dass du in Sicherheit bist, Rosie und dass du daraus gelernt hast."
"Ja, es ist gut, dass du jetzt weißt, dass du auf uns hören kannst."
Rosie hatte eine wichtige Lektion gelernt. Abenteuer waren toll, ja, aber Sicherheit war noch wichtiger. Und es war nicht unmutig, sondern sehr klug, auf die Ratschläge von Freunden zu hören, die einen warnen wollten, weil sie einen lieb hatten und auf einen aufpassten. Sie wusste jetzt, dass es dazugehörte, Risiken abzuwägen und manchmal auf seine Freunde zu hören, auch wenn man selbst ganz aufgeregt war und ein Ziel vor Augen hatte. Und sie wusste, dass ihre Freunde immer für sie da waren und ihr halfen, auch wenn sie mal einen Fehler machte. Rosies wackeliges Kletterabenteuer hatte ihr nicht nur einen großen Schreck eingejagt, sondern ihr auch gezeigt, wie wertvoll gute Freunde und das Zuhören sind.