Ein Wirrwarr an Gefühlen

Das Herz- & Gefühlsabenteuer

  • Die Geschichte von Pip Puddlejump zeigt uns, wie verwirrend es sein kann, wenn man verschiedene Gefühle gleichzeitig spürt – wie Traurigkeit und Wut nach einem misslungenen Sprung. Wilbert Wiz, das kluge Wiesel, half Pip zu verstehen, dass es ganz normal ist, wenn Gefühle wie Farben im Wald sich mischen. Er lernte, dass jedes Gefühl eine Botschaft hat und dass es hilft, darüber zu sprechen oder sie sogar zu malen. Inspiriert von Pips "Gefühlswirrwarr" und Wilberts weisen Erklärungen begeben wir uns heute auf unsere eigene "Gefühls-Regenbogen"-Aktivität, bei der wir lernen, unsere bunten Gefühle zu erkennen, auszudrücken und zu verstehen.

    Diese Aktivität integriert Elemente der Montessori-Pädagogik, indem sie das Kind durch selbstständiges Malen und Benennen seiner Gefühle zur Selbstwahrnehmung anregt und ihm hilft, innere Prozesse zu ordnen. Die Reggio Emilia-Pädagogik wird durch den vielfältigen Ausdruck von Gefühlen mittels Farben und Formen sowie die Wertschätzung des individuellen Ausdrucks aufgegriffen. Ansätze der emotionalen Intelligenz stehen im Vordergrund, da das Kind lernt, komplexe Gefühle zu differenzieren, zu benennen und konstruktiv damit umzugehen. Zudem kann die ästhetische Bildung gefördert werden, wenn die "Gefühls-Bilder" kreativ gestaltet werden. Es geht darum, Kindern einen sicheren Raum zu geben, um ihre innere Gefühlswelt zu erkunden, zu visualisieren und zu verstehen, dass alle Gefühle erlaubt und wichtig sind.

  • Für euren Gefühls-Regenbogen benötigt ihr Materialien, die es euch ermöglichen, Gefühle farblich auszudrücken und zu visualisieren.

    Für den "Gefühls-Wirrwarr" (die Farben):

    • Verschiedene Farben: Wasserfarben, Fingerfarben, Acrylfarben (oder Buntstifte, Wachsmalstifte, Filzstifte). Wählt eine breite Palette an Farben, um die Vielfalt der Gefühle darzustellen (z.B. Rot für Wut, Blau für Traurigkeit, Gelb für Freude, Grün für Neugier).

    • Papier (verschiedene Größen und Texturen).

    • Pinsel, Schwämme, oder die Hände zum Malen.

    • Eine Farbpalette oder kleine Schälchen zum Mischen von Farben.

    Für die "Gefühls-Botschaften" (Wilberts Buch und Rat):

    • Bilder von Gesichtern, die verschiedene Gefühle ausdrücken (fröhlich, traurig, wütend, überrascht, ängstlich, verwirrt).

    • Optional: Kleine Kärtchen, auf die die Namen der Gefühle geschrieben oder die Gefühls-Bilder geklebt werden können.

    • Ein Tuch oder Schal (um symbolisch das "Gefühlswirrwarr im Bauch" darzustellen).

  • Unser "Gefühls-Labor" einrichten: Wählt einen Ort, an dem ihr ungestört malen und über Gefühle sprechen könnt.

    • "Pip war verwirrt, weil er traurig und wütend gleichzeitig war. Wir bauen jetzt unser eigenes 'Gefühls-Labor', um unsere bunten Gefühle zu verstehen!"

    • Legt die Farben und das Papier bereit.

    Gefühle erkennen und benennen: Zeigt die Bilder mit den Gefühls-Gesichtern und sprecht über jedes Gefühl.

    • "Wie sieht ein trauriges Gesicht aus? Und ein wütendes? Was spürt man, wenn man fröhlich ist?"

    • Erklärt, dass es verschiedene Gefühle gibt und alle wichtig sind.

    Das "Gefühlswirrwarr" malen: Ermutigt das Kind, seine aktuellen Gefühle oder die Gefühle, die Pip hatte (Traurigkeit und Wut), mit Farben auf Papier auszudrücken.

    • "Pip hatte einen bunten Wirrwarr in seinem Bauch, wie eine graue und eine rote Wolke, die gegeneinander stießen. Welche Farben passen zu Traurigkeit? Welche zu Wut? Und welche Farben entstehen, wenn sie sich mischen?"

    • Lasst das Kind mit den Farben experimentieren, sie mischen und spontan ausdrücken, was es fühlt. Betont, dass es kein Richtig oder Falsch gibt.

    Gefühle mischen und verstehen (wie Wilberts Erklärung):

    • "Wilbert hat erklärt, dass Gefühle wie Farben sind, die sich mischen können. Wenn wir Rot (Wut) und Blau (Traurigkeit) mischen, entsteht vielleicht Lila – ein ganz neues Gefühl! Manchmal fühlen wir uns wie ein bunter Regenbogen voller Gefühle."

    • Lasst das Kind verschiedene Farben auf dem Papier mischen und beobachten, wie neue Farben entstehen. Sprecht darüber, wie sich Gefühle auch mischen können und dass das ganz normal ist.

    Gefühls-Botschaften senden: Wählt eines der gemalten Gefühls-Bilder aus.

    • "Wilbert hat gesagt, Gefühle erzählen uns etwas. Was sagt dir deine 'Wut'-Farbe? Sagt sie vielleicht: 'Ich möchte es nochmal versuchen!'? Und deine 'Traurigkeit'-Farbe? Sagt sie vielleicht: 'Ich brauche eine Umarmung'?"

    • Sprecht darüber, welche Botschaften die gemalten Farben und Gefühle haben könnten.

    Sich selbst annehmen: Sprecht darüber, dass es wichtig ist, alle Gefühle zuzulassen und zu akzeptieren.

    • "Pip hat gelernt, dass es okay ist, traurig und wütend gleichzeitig zu sein. Alle unsere Gefühle gehören zu uns, wie die bunten Farben zu einem Regenbogen gehören."

    • Feiert die Vielfalt der Gefühle und die Fähigkeit, sie auszudrücken.

  • "Gefühls-Wolken": Malt große Wolken auf Papier und füllt sie mit Farben, die verschiedene Gefühle darstellen. Schneidet sie aus und hängt sie auf, um eine "Gefühls-Himmelslandschaft" zu schaffen.

    "Gefühle-Tanz": Spielt Musik und lasst das Kind verschiedene Gefühle durch Bewegungen und Tänze ausdrücken (z.B. einen wütenden Stampf-Tanz, einen traurigen Schleicher-Tanz, einen fröhlichen Hüpf-Tanz).

    "Gefühle-Memory": Erstellt einfache Kartenpaare mit Gefühls-Gesichtern. Beim Finden eines Paares sprecht ihr über die Situation, in der man dieses Gefühl haben könnte.

    "Wie geht es dir jetzt?"-Bild: Am Ende der Aktivität kann das Kind ein Bild malen, das zeigt, wie es sich jetzt fühlt, und schauen, ob sich das Gefühlswirrwarr verändert hat.

  • "Was hat dir am meisten Spaß gemacht, als wir unsere Gefühle gemalt haben?"

    "Welche Farben passen für dich zu dem Gefühl, traurig zu sein? Und welche zu dem Gefühl, wütend zu sein?"

    "Was hat Pip gelernt, als er sein Gefühlswirrwarr mit Wilbert Wiz geteilt hat?"

    "Ist es normal, verschiedene Gefühle gleichzeitig zu haben? Und was können uns diese Gefühle sagen?"

    "Was können wir tun, wenn sich unsere Gefühle das nächste Mal ganz durcheinander anfühlen?"

Zum Vorlesen

  • Pip Puddlejump, der kleine Frosch mit den großen Füßen, der schon bewiesen hatte, dass Mut nicht von der Größe abhängt und der jetzt auch ein Zauberlehrling war, liebte es mehr als alles andere, am Moosigen Teich herumzuspringen. Der Moosige Teich war ein wunderbarer Ort, mit weichen, moosbewachsenen Ufern und klarem Wasser, in dem sich die Wolken spiegelten. Pip übte gerne neue Sprünge. Er konnte schon ziemlich hoch und weit springen!

    Eines sonnigen Nachmittags, das Wasser im Teich glitzerte im Licht, wollte Pip einen ganz besonders hohen Sprung versuchen. Einen Sprung, den er noch nie zuvor probiert hatte. Er nahm all seinen Mut zusammen, konzentrierte sich, wackelte ein bisschen mit seinen großen Füßen und sprang! Aber oh je! Es klappte nicht so, wie er es sich vorgestellt hatte. Pip fiel hin und landete mit einem kleinen Plumps und einem leisen Aua am Ufer des Teiches. Er hatte sich ein bisschen wehgetan.

    Pip saß am Ufer des Moosigen Teichs. Er spürte zwei ganz verschiedene Gefühle in sich. Er fühlte sich traurig, weil der Sprung nicht geklappt hatte und weil ihm seine Knie ein bisschen weh taten. Aber er fühlte sich auch ein bisschen wütend. Wütend auf sich selbst, weil er hingefallen war.

    Warum konnte er nicht einfach besser springen?

    Warum war er manchmal so tollpatschig, besonders mit seinen großen Füßen?

    Dieses gleichzeitige Gefühl von Traurigkeit und Wut machte ihn ganz verwirrt. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Es fühlte sich an, als wären in seinem kleinen Froschbauch zwei verschiedene Wolken, eine graue und eine rote, die gegeneinander stießen.

    Pip saß eine Weile am Ufer und schaute ins Wasser. Das Gefühlswirrwarr in ihm wurde nicht besser. Er hatte das Gefühl, zwei verschiedene Sachen gleichzeitig zu fühlen, und das war komisch und ein bisschen beängstigend. Er konnte das nicht allein lösen. Er brauchte jemanden, der viel wusste und ihm erklären konnte, was in ihm vorging.

    Pip dachte an Wilbert Wiz. Wilbert Wiz, das kluge Wiesel, lebte in der Klugen Bibliothek und wusste immer viel. Er hatte Antworten auf viele Fragen. Vielleicht wusste Wilbert Wiz auch etwas über durcheinander geratene Gefühle. Pip beschloss, Wilbert Wiz in seiner Klugen Bibliothek zu besuchen.

    Die Kluge Bibliothek war ein gemütlicher Ort, ein hohler Baumstamm, gefüllt mit hohen Stapeln von Büchern und Schriftrollen. Der Geruch von altem Papier und trockenem Holz lag in der Luft. Pip fand Wilbert Wiz an seinem Schreibtisch, vertieft in ein großes, aufgeschlagenes Buch.

    "Hallo, Wilbert", quakte Pip leise. Wilbert Wiz blickte auf. Seine kleinen Augen blinzelten freundlich hinter seiner Brille.

    "Hallo, Pip, was verschlägt dich heute zu meiner Bibliothek? Du siehst ein bisschen bedrückt aus."

    Pip hüpfte näher. Er fühlte sich immer noch verwirrt von seinen Gefühlen.

    "Wilbert, ich bin verwirrt. Ich habe versucht, einen hohen Sprung zu machen, aber ich bin hingefallen. Jetzt fühle ich mich traurig, weil es nicht geklappt hat und weil ich mir wehgetan habe."

    Pip machte eine Pause. Er zögerte, das andere Gefühl zu erwähnen.

    "Aber... ich fühle mich auch ein bisschen wütend. Wütend auf mich selbst, weil ich so tollpatschig war. Ich verstehe nicht, wie ich traurig und wütend gleichzeitig sein kann. Das fühlt sich falsch an."

    Wilbert Wiz, umgeben von seinen Büchern und Schriftrollen, lächelte. Er schloss sein Buch.

    "Ach, Pip, es ist ganz und gar nicht falsch, verschiedene Gefühle gleichzeitig zu haben. Das ist sogar ganz normal."

    Er machte eine kleine Pause, damit Pip seine Worte verstehen konnte.

    "Gefühle sind wie die Farben im Wald, Pip. Manchmal ist der Himmel einfach nur blau oder die Blätter einfach nur grün. Aber manchmal mischen sich die Farben, wie wenn die Sonne durch die Blätter scheint und das Licht grün und golden gleichzeitig aussieht. Genauso können sich auch Gefühle mischen. Manchmal fühlen wir uns traurig und gleichzeitig ein bisschen wütend, oder glücklich und gleichzeitig ein bisschen nervös."

    "Wirklich? Das ist... das ist ja seltsam."

    "Vielleicht ist es seltsam, aber es ist wahr. Es ist wie ein bunter Wirrwarr in unserem Herzen. Und das ist in Ordnung. Wichtig ist, dass wir versuchen, diese Gefühle zuzulassen und zu verstehen, was sie uns sagen wollen."

    Wilbert Wiz erklärte Pip, dass Gefühle uns wichtige Dinge mitteilen können.

    "”Traurigkeit" kann bedeuten, dass du dich nach Trost oder einer Umarmung sehnst. Es ist in Ordnung, traurig zu sein, wenn etwas nicht klappt oder wenn du dir wehgetan hast."

    "Und Wut?", fragte Pip.

    "Wut kann bedeuten, dass du enttäuscht bist oder dass du etwas ändern möchtest. Deine Wut auf dich selbst könnte bedeuten, dass du den Sprung unbedingt schaffen möchtest und bereit bist, es nochmal zu versuchen und zu üben."

    Wilbert Wiz schlug vor, dass Pip etwas tun konnte, um seine Gefühle besser zu verstehen und mit ihnen umzugehen.

    "Manchmal hilft es, wenn man über seine Gefühle spricht. Mit einem Freund oder mit jemandem, dem man vertraut."

    "Oder, man malt seine Gefühle auf. Farben können uns helfen, Gefühle auszudrücken, auch wenn wir noch keine Worte dafür finden."

    Pip dachte nach. Malen! Das klang gut.

    "Ich möchte ein Bild malen! Ein Bild von einem traurigen und einem wütenden Frosch!"

    Wilbert Wiz gab Pip ein Stück Rinde und ein paar bunte Beeren zum Malen. Pip setzte sich in eine gemütliche Ecke der Bibliothek und begann zu malen. Er malte einen Frosch mit heruntergezogenen Mundwinkeln und einer grauen Wolke über dem Kopf für die Traurigkeit. Und er malte einen Frosch mit zusammengekniffenen Augen und einer kleinen roten Flamme neben ihm für die Wut.

    Beim Malen fühlte Pip sich schon ein bisschen besser. Es half ihm, seine Gefühle zu sehen, auch wenn sie durcheinander waren.

    Pip dankte Wilbert Wiz für seine Hilfe und sein Wissen. Er fühlte sich immer noch ein bisschen traurig wegen des Sturzes, aber die Wut auf sich selbst war weniger geworden, weil er verstanden hatte, dass es okay war, beides zu fühlen. Das Gefühlswirrwarr in seinem Bauch fühlte sich jetzt nicht mehr so beängstigend an. Es war nur ein Teil von ihm.

    Er verließ die Kluge Bibliothek und kehrte zum Moosigen Teich zurück. Er beschloss, es später noch einmal mit dem hohen Sprung zu versuchen, wenn seine Knie nicht mehr weh taten und er sich bereit fühlte. Und er wusste jetzt, dass er mit Wilbert Wiz oder einem anderen Freund im Whispering Woods über seine Gefühle sprechen konnte, wenn sie sich das nächste Mal durcheinander anfühlten. Es war eine wichtige Lektion über das bunte Chaos der Gefühle und wie man lernt, sie zu verstehen und zu akzeptieren.

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