Wilberts kleines Atemgeheimnis
Das Ruhe-Ritual
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Die Traumreise mit Wilbert Wiz, dem klugen Wiesel, lädt uns ein in seine gemütliche Bibliothek. Er verrät uns ein ganz besonderes Geheimnis aus einem alten Buch: Unser Atem ist wie eine sanfte Welle in unserem Bauch, die uns helfen kann, ganz, ganz ruhig zu werden. Wenn der Kopf noch voller Gedanken schwirrt, können wir unserem Körper mit dem Atem eine geheime Sprache der Ruhe beibringen. Diese Aktivität hilft euch, Wilberts weises Atemgeheimnis zu erleben, um alle Anspannung loszulassen und friedlich einzuschlafen.
Diese Aktivität integriert stark die Achtsamkeitspraxis durch bewusste Atemübungen und das Fokussieren auf Körperempfindungen wie das Heben und Senken des Bauches. Die Waldorfpädagogik wird durch die imaginative Reise (Atemwelle, Wellen am See) und die bildhafte Sprache (Bücher riechen nach Wissen und Ruhe, Atem als geheime Sprache) aufgegriffen, die die Fantasie anregt und eine entspannende Atmosphäre schafft. Ansätze der Sensorischen Integration fördern die Körperwahrnehmung durch das Spüren des Atems in der Nase, das Gefühl von Weichheit und das Loslassen von Anspannung. Zudem wird die emotionale Selbstregulation gestärkt, da Kinder lernen, durch Atmen und Vorstellungskraft innere Ruhe und Sicherheit zu finden und Sorgen loszulassen. Es geht darum, Kindern ein wertvolles Werkzeug an die Hand zu geben, um selbstständig zur Ruhe zu finden und entspannt in den Schlaf zu gleiten.
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Für Wilberts Geheimnis der Atemwelle benötigt ihr eine ruhige und gemütliche Umgebung und nur wenige Materialien, die das Gefühl von Ruhe und das Atmen unterstützen können.
Für die "Kluge Bibliothek" und den "Schlafplatz":
Ein gemütlicher, ruhiger Schlafplatz: Bett, Matratze, oder eine große, weiche Decke auf dem Boden.
Weiche Kissen oder ein aufgerolltes Handtuch (als "Moospolster").
Optional: Bücher (echt oder Spielzeugbücher), die um den Schlafplatz herum platziert werden können, um die Atmosphäre einer Bibliothek zu schaffen.
Optional: Ein weiches Stofftier, das man fest an sich kuscheln kann.
Für die "Atemwelle" und "ruhige Atmosphäre":
Gedämpftes Licht: Zieht Vorhänge zu, dimmt das Licht oder verwendet eine kleine Nachttischlampe, um eine dämmrige, beruhigende Atmosphäre zu schaffen.
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Den gemütlichen Platz vorbereiten: Sucht euch einen ruhigen und bequemen Platz, an dem ihr euch wie in Wilberts gemütlicher Bibliothek fühlen könnt. Sprecht darüber, wie Wilbert Geheimnisse aus alten Büchern kennt.
"Wilbert Wiz kennt ein besonderes Geheimnis, wie man ganz, ganz ruhig werden kann. Wir machen es uns jetzt auch gemütlich, bereit für Wilberts Geheimnis der Atemwelle."
Schaltet laute Geräuschquellen aus, dimmt das Licht. Legt euch bequem hin.
Die Atemwelle spüren (Atemübung):
"Leg doch mal deine Hände auf deinen Bauch, ganz weich. Atme nun ganz langsam und leise durch deine Nase ein... spüre, wie die Luft sanft hineinfließt, tief in deinen Bauch, der unter deinen Händen ein bisschen rund wird, wie eine kleine Welle, die langsam ankommt... Und dann atme ganz langsam und leise durch deinen Mund wieder aus... lass die Luft sanft entweichen, lass die Welle ganz sanft wieder zurückfließen zum Meer..."
"Lass uns das ein paar Mal zusammen machen. Ganz langsam durch die Nase einatmen... spüre die Welle in deinem Bauch... und ganz langsam durch den Mund wieder ausatmen... spüre, wie die Welle sanft zurückgeht... Einatmen... die Welle kommt... und ausatmen... die Welle geht... Spüre deine eigene, sanfte Atemwelle. Immer ruhiger... immer sanfter..."
Leite das Kind durch die Atemübung: "Langsam durch die Nase einatmen... spüre die Welle... langsam durch den Mund wieder ausatmen... spüre, wie die Welle zurückgeht... Einatmen... die Welle kommt... und ausatmen... die Welle geht... Spüre deine eigene, sanfte Atemwelle. Immer ruhiger... immer sanfter…"
Die geheime Sprache des Körpers (Verständnis aufbauen):
"Vielleicht fragst du dich jetzt, warum dieses langsame Atmen uns hilft, ruhig zu werden? Unser Körper ist nämlich sehr schlau. Er hört ganz genau zu, wie wir atmen. Wenn wir schnell und flach atmen, denkt unser Körper: 'Oh! Achtung!' Aber wenn wir ganz bewusst langsam und tief atmen, so wie wir es gerade tun, dann merkt unser Körper: 'Ah! Alles ist ruhig. Alles ist sicher.' Und dann sagt er zu sich selbst: 'Alles ist gut, wir können uns entspannen. Wir können ganz ruhig und müde werden.' Es ist wie eine geheime Sprache, die du mit deinem Körper sprichst – die Sprache der Ruhe. Du sagst ihm mit deinem langsamen Atem: 'Es ist Schlafenszeit, lieber Körper. Du darfst jetzt ganz entspannt und schwer werden.'"
"Je langsamer und sanfter deine Atemwelle fließt, desto ruhiger schlägt auch dein Herz. Und deine Muskeln... die werden auch ganz weich und locker. Sie lassen alle Anspannung los. Spür mal, wie deine Schultern vielleicht ein bisschen tiefer sinken... wie deine Arme und Beine ganz schwer und warm in deinem Bett liegen... Das ist die Magie des langsamen Atems."
Anspannung wegpusten (Atemübung vertiefen):
"Manchmal, wenn man sich Sorgen macht oder wenn etwas weh tut, dann fühlt sich eine Stelle im Körper ganz fest an. Es hilft, wenn man sich beim Atmen vorstellt, dass der ruhige Atem genau dorthin fließt, zu dieser festen Stelle. Stell dir vor, wie du beim Einatmen ganz viel Ruhe und Wärme zu dieser Stelle schickst. Und beim Ausatmen pustest du die Anspannung und das Unangenehme einfach sanft weg, wie den Staub von einer alten Buchseite. Atme Ruhe ein... und puste die Anspannung aus... Immer wieder... bis sich die Stelle ganz weich und entspannt anfühlt."
"Lass uns das jetzt noch einmal zusammen probieren, dieses wunderbare Atemgeheimnis ganz tief spüren. Atme nun ganz tief und ruhig durch deine Nase ein, so tief, dass dein Bauch wieder ganz rund wird wie ein kleiner Ballon. Zähle dabei leise in Gedanken bis vier: eins... zwei... drei... vier... Halte die Luft dann für einen winzigen, ruhigen Moment an – spüre die Stille in dir. Und dann atme ganz, ganz langsam und leise durch deinen Mund wieder aus... lass die Luft sanft entweichen und zähle dabei langsam bis fünf oder vielleicht sogar bis sechs: eins... zwei... drei... vier... fünf... sechs…"
Leite die Übung weiter: "Einatmen (1,2,3,4)... die Welle kommt... und ausatmen (1,2,3,4,5)... die Welle geht... Nochmals: Tief einatmen durch die Nase (eins, zwei, drei, vier)... den Atem kurz halten... und ganz langsam durch den Mund ausatmen (eins, zwei, drei, vier, fünf... sechs...). Spürst du, wie dein Körper mit jedem Ausatmen noch ein bisschen ruhiger wird? Noch ein bisschen schwerer? Noch ein bisschen entspannter? Das ist das Geheimnis der Ruhe, das in deinem Atem liegt."
Sanft in den Schlaf gleiten:
"Deine Atemwelle ist jetzt ganz langsam... ganz sanft... ganz ruhig... Sie kommt und geht wie die leisesten Wellen an einem schlafenden See. Dein Körper hat die geheime Sprache verstanden: Es ist Zeit, sich auszuruhen. Es ist Zeit, zu schlafen. Das Wissen um das Atemgeheimnis ist nun sicher in dir verwahrt, wie ein Schatz in einem alten Buch. Du brauchst nichts weiter zu tun. Du bist ganz ruhig... ganz entspannt... und ganz, ganz müde."
"Schau dich um... auch meine Bücher hier in der Bibliothek scheinen schon zu schlafen. Die Schriftrollen haben sich fest zusammengerollt. Das Mondlicht fällt nur noch ganz schwach durch den Eingang. Selbst der leise Wind draußen scheint eingeschlafen zu sein. Alles ist bereit für die Nacht. Es ist Zeit für dich, ganz sanft in den Schlaf zu sinken... lass dich einfach fallen... in die Ruhe... in die Träume... Schlaf gut, kleiner Atemkünstler... schlaf ganz tief und fest..."
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"Atem-Wellen-Flasche" basteln: Eine leere Plastikflasche mit Wasser, etwas Öl und Glitzer füllen. Wenn man die Flasche langsam kippt und wieder aufstellt, kann man beobachten, wie sich die "Wellen" des Öls im Wasser bewegen – genau wie der Atem im Bauch.
"Körper-Spannungs-Check": Lasst das Kind am Tag bewusst verschiedene Körperteile anspannen und dann ganz locker lassen, um den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung zu spüren.
"Buch der Ruhe": Bastelt ein kleines Buch, in das das Kind Dinge malen oder kleben kann, die es ruhig machen (z.B. ein Schmetterling, ein schlafender Bär, eine Feder).
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"Wie hat sich dein Bauch angefühlt, als du gestern Abend die Atemwelle gespürt hast?"
"Was hast du in deinem Traum von Wilberts Bibliothek oder von den Wellen gesehen oder gespürt?"
"Was ist die 'geheime Sprache', die dein Körper mit dir spricht, wenn du langsam atmest?"
"Was kannst du tun, wenn dein Kopf das nächste Mal voller Gedanken ist und du ruhig werden möchtest?"
"Was war das Schönste an Wilberts Atemgeheimnis?"