Barnaby lernt das Ausruhen
Die Entdecker-Mission
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Die Geschichte von Barnaby Bär lehrt uns eine wichtige Lektion: Auch wenn Spielen und Abenteuer aufregend sind, ist es genauso wichtig, sich auszuruhen und dem Körper Zeit zur Erholung zu geben. Barnaby hatte so viel Energie, dass er das Ausruhen vergessen hat – bis er merkte, dass sein Körper eine Pause braucht. Inspiriert von Barnabys Weg zur Erholung und seinen Freunden, die ihm geholfen haben, schaffen wir heute unsere eigene kleine "Wohlfühl-Oase", in der wir lernen, bewusst zu entspannen und neue Kraft zu tanken.
Diese Aktivität integriert Elemente der Pikler-Pädagogik, indem sie die achtsame Wahrnehmung des eigenen Körpers und seiner Bedürfnisse fördert und einen sicheren Rahmen für Ruhe und Selbstregulierung schafft. Die Naturpädagogik wird durch die Nutzung von Naturmaterialien und die Anbindung an natürliche Rhythmen (wie das Ausruhen) aufgegriffen. Ansätze der Sensorischen Integration finden sich in der bewussten Wahrnehmung verschiedener Reize (weiche Tücher, sanfte Klänge, angenehme Düfte), die dem Kind helfen, zur Ruhe zu kommen. Es geht darum, dass Kinder lernen, die Signale ihres Körpers zu erkennen, aktiv für ihr Wohlbefinden zu sorgen und Entspannung als wertvollen Teil ihres Tages zu erleben.
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Für eure Wohlfühl-Oase benötigt ihr weiche, angenehme Materialien und Dinge, die die Sinne beruhigen und zum Entspannen einladen.
Für die Wohlfühl-Oase (der Ort):
Eine gemütliche Ecke im Zimmer, ein Teppich, ein großes Kissen oder eine Matratze.
Mehrere weiche Decken, Tücher oder Schals (zum Kuscheln, Zudecken, Einwickeln).
Kissen in verschiedenen Größen und Härtegraden.
Für die Sinne (beruhigende Elemente):
Sanfte Klänge: Eine Spieluhr, ein Windspiel, ein kleines Klangschälchen oder eine leise CD mit Entspannungsmusik/Naturgeräuschen (optional: Buzz' sanftes Schlaflied nachahmen).
Angenehme Düfte: Ein Lavendelsäckchen, ein kleines Schälchen mit frischen Kräutern (Minze, Kamille) oder einer geschnittenen Zitrusscheibe (keine ätherischen Öle direkt auf die Haut!).
Weiche Texturen: Eine Feder, ein Fellstück, ein Wattebausch oder ein weicher Pinsel zum sanften Berühren der Haut.
Warmes Licht (optional): Eine kleine batteriebetriebene Lichterkette oder ein Teelicht in einem sicheren Glas (unter Aufsicht!).
Zusätzliche Materialien:
Ein kleines Kuscheltier oder eine Puppe (als "Barnaby-Patient", der sich ausruhen muss).
Ein kleines Schälchen mit Beeren oder einem Schluck Wasser (wie Rosie Barnaby Beeren brachte).
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Unsere Wohlfühl-Oase einrichten: Findet gemeinsam einen ruhigen Ort in eurem Zuhause, der nicht zu hell und nicht zu laut ist.
"Erinnerst du dich an Barnabys gemütliche Bärenhöhle, wo er sich so gut erholen konnte? Wir bauen jetzt unsere eigene Wohlfühl-Oase, wo wir uns entspannen können."
Legt die Decken und Kissen aus, um einen gemütlichen Platz zu schaffen. Lasst dein Kind die Kissen und Decken so arrangieren, wie es sich am wohlsten fühlt.
Sinneseindrücke vorbereiten: Platziert die verschiedenen Sinneselemente in Reichweite.
"Was hilft uns, ganz ruhig zu werden? Vielleicht ein leiser Klang, ein schöner Duft oder etwas Weiches zum Spüren?"
Lasst dein Kind die Klangobjekte ausprobieren, an den Kräutern riechen und die verschiedenen Texturen fühlen.
Die "Ich ruh' mich aus"-Haltung finden: Lege dich selbst hin und ermutige dein Kind, es dir gleichzutun.
"Barnaby hat gemerkt, dass sein Körper eine Pause brauchte. Wir legen uns jetzt hin und spüren, wie sich unser Körper anfühlt, wenn er ganz entspannt ist."
Schließt vielleicht kurz die Augen, atmet tief ein und aus.
Macht sanfte Geräusche (wie Buzz' Schlaflied) oder lasst die Spieluhr spielen.
Barnaby helfen: Nimm ein Kuscheltier und tu so, als wäre es Barnaby, der müde ist.
"Oh je, unser kleiner Barnaby hat den ganzen Tag gespielt und ist jetzt ganz müde und erschöpft, genau wie in der Geschichte."
Ermutige dein Kind, das Kuscheltier auf die Wohlfühl-Oase zu legen, es zuzudecken, ihm vielleicht sanft über den Kopf zu streichen oder ihm ein "Schlaflied" zu summen. Bietet ihm die "Beeren" oder das "Wasser" an.
Bewusst entspannen: Während ihr in der Oase seid, lenkt die Aufmerksamkeit auf verschiedene Körperteile.
"Spür mal, wie sich deine Füße anfühlen, wenn sie ganz locker sind. Und jetzt deine Beine... dein Bauch... deine Arme... dein Kopf."
"Fühlst du, wie dein Körper atmet? Ein und aus, ganz ruhig."
Bleibt so lange in der Oase, wie es sich für euch beide gut anfühlt.
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Entspannungs-Karten: Malt oder druckt kleine Karten mit verschiedenen Entspannungsübungen (z.B. "Tief atmen", "Gähnen", "Körper scannen") und legt sie in die Oase.
Massagespiel: Lernt gegenseitig einfache, sanfte Massagegriffe (z.B. den Rücken "kneten" wie ein Bär oder sanft über die Arme streichen wie eine Feder).
Gefühls-Barometer: Sprecht über verschiedene Gefühle (müde, aufgeregt, traurig, wütend) und wie die Wohlfühl-Oase helfen kann, diese Gefühle zu regulieren.
Natur-Entspannung: Wenn ihr draußen seid, sucht euch einen ruhigen Baum, an den ihr euch anlehnen könnt, oder einen weichen Grashügel, auf dem ihr euch ausruhen könnt, und hört den Geräuschen der Natur zu.
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"Was hat dir am besten gefallen, als wir unsere Wohlfühl-Oase gebaut haben?"
"Wie hat sich dein Körper angefühlt, als du in der Oase gelegen und dich entspannt hast?"
"Warum war es für Barnaby so wichtig, sich auszuruhen?"
"Was kannst du tun, wenn du merkst, dass du müde bist oder eine Pause brauchst?"
"Welches Geräusch oder welcher Duft hilft dir am besten, zur Ruhe zu kommen?"
Zum Vorlesen
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Barnaby Bear, oder einfach nur "Barnaby", war ein gemütlicher Bär, der im Whispering Woods lebte. Der Whispering Woods war ein wunderschöner Wald, in dem alle möglichen Tiere in Harmonie zusammenlebten. Barnaby liebte es, durch den Wald zu tollen, mit seinen Freunden zu spielen und neue Abenteuer zu erleben. Er hatte immer viel Energie und war ständig in Bewegung. Seine gemütliche Bärenhöhle, eine geschützte Mulde unter den Wurzeln eines alten Baumes, nutzte er meistens nur zum Schlafen, und auch das nur, wenn er wirklich umfiel.
Eines Tages war Barnaby so aufgeregt, dass er den ganzen Tag ohne Pause spielte. Er rannte die hohen Hügel hinunter, die zum Herunterrollen einluden, kletterte bis fast zur Spitze des Großen Baumes, dessen Krone fast die Wolken berührte, schwamm in den glitzernden Bächen, bis seine Pfoten schrumpelig waren, und tanzte auf der Summwiese, dass die Blumen mit ihm wackelten. Er wollte keine Minute des Tages verpassen, denn es gab immer so viel zu sehen, zu tun und zu erleben!
Als die Sonne langsam in warmen Orange- und Rosatönen unterging, traf Barnaby seine Freunde Rosie Rumbletree, unser abenteuerlustiges Eichhörnchen, und Buzz Bumbletune, den musikalischen Marienkäfer. Rosie kam gerade von einem aufregenden Ausflug aus dem Baumwipfelviertel zurück, wo sie neue, glitzernde Dinge entdeckt hatte, während Buzz von der Summwiese kam, wo er den ganzen Tag seine schönsten Melodien gesungen und dazu getanzt hatte.
Barnaby: „Hallo, ihr beiden! Ihr seht ja noch ganz frisch aus! Kommt, lasst uns noch Fangen spielen! Wer ist der schnellste?"
Rosie: „(keuchend) Barnaby, du siehst ganz schön müde aus. Deine Augen sind ja schon ganz klein, und dein Fell wirkt ein bisschen... naja, zerzaust. Vielleicht solltest du dich ein bisschen ausruhen?"
Buzz: „(summt besorgt) Ja, Barnaby. Rosie hat Recht! Du bist den ganzen Tag herumgetollt, ohne eine einzige Pause. Sogar mein Gesang hat dich nicht zur Ruhe gebracht! Du brauchst eine Pause, um neue Energie zu tanken. Dein Körper ist doch keine Feder, die einfach so weiterfliegt!"
Barnaby: „(schüttelt energisch den Kopf, obwohl ihm schwindelig ist) Ausruhen? Dafür habe ich keine Zeit! Es gibt noch so viel zu erleben! Was, wenn ich etwas Wichtiges verpasse? Was, wenn jemand einen neuen, glitzernden Stein findet, während ich schlafe? Das geht nicht!" Und er rannte davon, bevor seine Freunde noch etwas sagen konnten, seine Schritte waren aber schon nicht mehr ganz so flink. Rosie und Buzz sahen sich besorgt an. Sie wussten, dass Barnaby sich überanstrengte.
Barnaby spielte weiter, aber er merkte bald, dass seine Beine schwer wurden, als wären sie aus Stein, und seine Augen fielen immer wieder zu. Die Welt um ihn herum begann zu verschwimmen. Er stolperte über eine kleine Wurzel, die er sonst nie übersehen hätte, und fiel unglücklich hin. „Aua!", rief er, doch seine Stimme klang schon ganz schwach. Rosie und Buzz kamen sofort herbeigeeilt, ihre Gesichter waren voller Sorge.
Rosie: „Barnaby, geht es dir gut? Du bist ja ganz blass und schwitzt! Wir haben es dir gesagt, du musst Pausen machen!"
Buzz: „(summt leise, besorgt) Dein Herz klopft ja ganz schnell! Du hast dich überanstrengt, Barnaby!"
Barnaby: „(murmelt) Ach, ich bin nur ein bisschen müde. Ich brauche nur einen kleinen Moment."
Plötzlich brach Barnaby erschöpft zusammen, seine Glieder gehorchten ihm nicht mehr. Rosie und Buzz waren sehr besorgt. Sie halfen ihm, langsam und vorsichtig zu seiner gemütlichen Bärenhöhle zu humpeln, die unter den Wurzeln eines alten Baumes lag. Dort betteten sie ihn weich auf sein Moosbett.
Rosie holte ihm ein paar saftige, rote Beeren von der Plauderecke, einem Platz mit vielen bequemen Ästen und bunten Beeren, damit er wieder zu Kräften kam. Buzz summte ihm ein sanftes Schlaflied vor, das sich wie eine warme Decke anfühlte.
Rosie: „Barnaby, du musst verstehen, dass Ausruhen genauso wichtig ist wie Spielen. Dein Körper braucht Zeit, um sich zu erholen und wieder stark zu werden. Wenn du nicht schläfst, können deine Beine nicht wieder ganz leicht werden."
Buzz: „Genau! Wenn du dich nicht ausruhst, wirst du krank, Barnaby. Und dann kannst du gar nicht mehr spielen oder Honig sammeln. Dein Körper ist wie ein kleines Musikinstrument – es braucht auch mal eine Pause, damit die Töne wieder klar klingen."
Barnaby hörte seinen Freunden aufmerksam zu. Er begann zu verstehen, dass sie Recht hatten. Er hatte seinen Körper den ganzen Tag überanstrengt und ihm keine Zeit zum Ausruhen gegeben. „Ihr habt Recht. Ich muss lernen, Pausen zu machen. Das habe ich gespürt. Und ich habe es verstanden. Ich muss auf meinen Körper hören."
Barnaby erholte sich in seiner Höhle und verspürte bald wieder neue Kraft. Das Gefühl der Erschöpfung wich einer tiefen Ruhe. Als er wieder ganz fit war, bedankte er sich bei seinen Freunden für ihre Hilfe und versprach, in Zukunft besser auf sich zu achten. Er hatte gelernt, dass wahre Stärke auch im Ausruhen liegt.
[Beginn des zweiten Handlungsstrangs: Barnaby als Ruhe-Experte]
Nach diesem Erlebnis fühlte sich Barnaby so gut, so ausgeruht und so klar im Kopf, dass er dachte: „Das muss ich unbedingt allen anderen Tieren im Whispering Woods beibringen! Jeder muss wissen, wie wichtig Ausruhen ist!“ Er beschloss, der „Ruhe-Experte“ des Waldes zu werden.
Er begann, einen großen „Ruhe-Plan“ für den ganzen Wald zu erstellen. Er notierte, wann welche Tiere ein Nickerchen machen sollten, welche Plätze am besten für Meditation geeignet waren, und wann die lautesten Vögel eine „Summ-Pause“ einlegen sollten. Er besuchte Rosie und wollte ihr eine Liste mit den besten Ruhe-Positionen für Eichhörnchen geben.
Barnaby: „Rosie, mein kleiner Wirbelwind! Ich habe da einen tollen Ruhe-Plan für dich! Du musst jeden Mittag genau 15 Minuten in deinem Kobel ruhen, um deine Energie zu sparen. Und am Abend eine Stunde vor Sonnenuntergang mit dem Sammeln aufhören!“
Rosie: „(quietscht ungeduldig) Aber Barnaby! Ich habe doch gar keine Zeit für Ruhen! Es gibt noch so viele glitzernde Dinge zu finden! Und wenn ich 15 Minuten ruhe, verpasse ich doch alles!"
Barnaby: „Aber es ist wichtig, Rosie! Dein Körper braucht das! Das habe ich gelernt!"
Barnaby besuchte Buzz Bumbletune auf der Summwiese. „Buzz, mein Freund! Du singst so wunderschön, aber deine Stimmbänder brauchen auch mal eine Pause! Ich habe dir eine 'Summ-Pause-Liste' gemacht. Fünf Minuten nach jeder Stunde summen, dann eine Minute ganz still sein.“
Buzz: „(verwirrt) Aber Barnaby! Meine Musik kommt einfach so! Ich kann nicht einfach aufhören, wenn mir eine Melodie in den Kopf kommt! Musik ist doch keine Arbeit!"
Barnaby wurde ein bisschen frustriert. Es war viel schwieriger, anderen beim Ausruhen zu helfen, als er dachte! Er rannte von Tier zu Tier, erklärte seinen Plan, versuchte, alle zu überzeugen. Er notierte jede Beobachtung: Wer ruht sich aus? Wer nicht? Wie lange?
Am Ende des Tages war Barnabys Körper zwar nicht müde, denn er hatte ja Pausen eingelegt. Aber sein Kopf... sein Kopf war voller wirbelnder Gedanken! So viele Pläne! So viele Tiere, die nicht zuhören wollten! Sein Bauch grummelte, aber diesmal nicht vor Müdigkeit, sondern vor lauter Sorgen und Frustration. „Ich bin doch der Ruhe-Experte! Warum können die anderen das nicht verstehen? Es ist doch so wichtig!“ Er konnte selbst nicht zur Ruhe kommen, weil sein Kopf so voll war.
Barnaby beschloss, Wilbert Wiz in der Klugen Bibliothek zu besuchen. Wilbert saß wie immer ruhig und nachdenklich über einem dicken Buch.
Barnaby: „Wilbert, ich habe ein Problem! Ich habe gelernt, wie wichtig Ausruhen ist. Aber die anderen Tiere verstehen das nicht! Ich habe einen tollen Ruhe-Plan gemacht, aber niemand hält sich daran! Und jetzt ist mein Kopf ganz voll und ich kann selbst nicht zur Ruhe kommen!"
Wilbert Wiz: „(legt sein Buch beiseite und schaut Barnaby über seine Brille an) Ah, Barnaby, du möchtest also anderen helfen, Ruhe zu finden. Das ist ein sehr edles Vorhaben. Aber Ruhe ist nicht wie ein Apfel, den man einfach jemandem geben kann. Ruhe kommt von innen. Und jeder findet seine Ruhe auf seine eigene Weise."
Barnaby: „Aber ich habe mich so angestrengt, alle zum Ruhen zu bringen! Und jetzt bin ich wieder ganz... unruhig im Kopf!"
Wilbert Wiz: „Genau, Barnaby. Ruhe kann man nicht erzwingen, nicht bei anderen und nicht bei sich selbst. Manchmal ist die größte Ruhe, wenn man nicht versucht, etwas zu kontrollieren. Stell dir vor, du bist der Fluss. Du fliegst nicht gegen die Strömung, du lässt dich einfach treiben. Und Wasser findet immer seinen Weg. Manchmal ist das Beste, was man tun kann, einfach ein gutes Beispiel zu sein. Und zu wissen, dass jeder seinen eigenen Weg zur Ruhe finden muss."
Barnaby: „Den Fluss sein... das klingt sehr ruhig. Nicht kontrollieren... nur sein."
Barnaby verließ die Bibliothek. Er sah Rosie, die gerade eifrig ihre Nüsse sortierte, aber dabei leise eine Melodie summte. Er sah Buzz, der tanzte, aber in seinem Tanz eine tiefe Konzentration hatte. Er verstand. Ruhe war nicht nur Stillstand. Ruhe war auch Konzentration. Oder Freude. Oder einfach nur das, was man gerade tat, mit ganzem Herzen tun.
Von diesem Tag an achtete Barnaby besser auf sich. Er spielte immer noch gerne und erlebte viele Abenteuer, aber er nahm sich auch Zeit, um sich auszuruhen und neue Energie zu tanken, auf seine eigene, gemütliche Art. Und er war nicht mehr der 'Ruhe-Experte', der Pläne machte. Er war Barnaby Bär, der gemütliche Freund, der einfach ein gutes Beispiel war. Und er hatte noch mehr Spaß, weil er sich besser fühlte!